Nach einer mehr als beeindruckenden Rally der Tesla-Aktien haben diese am Mittwoch herbe Verluste erlitten. Am Montag und Dienstag waren die Papiere des Herstellers von Elektrofahrzeugen um insgesamt gut 36 Prozent nach oben geschossen. Nun strichen Anleger Kursgewinne ein, abgeschlagen am Ende des Nasdaq 100 Index sackten die Aktien um 18,7 Prozent ab. Im Tagestief waren es sogar mehr als 20 Prozent.
"Nach fünf Tagen in Folge mit Kursgewinnen liegen die Aktien heute im roten Bereich", sagte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets. Sein Kollege Jochen Stanzl wies darauf hin, dass Tesla an der Börse mittlerweile viermal so viel wert sei wie das Traditionsunternehmen Ford Motor. Ford-Aktien brachen am Mittwoch nach enttäuschenden Prognosen für 2020 um fast zehn Prozent ein.
Die Story der Tesla-Aktie kam ab 2013 so richtig in die Gänge. Damals war sie noch für 35 Dollar zu haben. Bis 2017 verzehnfachte sich ihr Wert, bevor die Einführung des "Model 3" die Anleger verunsicherte. Hohe Anlaufkosten, Produktionsprobleme und eine arg angespannte Finanzlage nagten am Vertrauen, bis Juni 2019 ging es bis auf weniger als 180 Dollar nach unten. Und: einige Spekulanten wetteten auf weiter fallende Kurse.
Im Oktober dann die dicke Überraschung: ein Gewinn im dritten Quartal. Dieser bedeutete auch die Trendwende für den Aktienkurs. Short-Spekulanten, die eine Zeit lang mit sogenannten "Leerverkäufen" gut am Kursrutsch verdient hatten, waren plötzlich zum Eindecken gezwungen - und verschärften so den Kurssprung zusätzlich. Glaubt man den Statistiken des spezialisierten Unternehmens S3 Analytics, sind zuletzt fast ein Fünftel der Tesla-Aktien leer verkauft gewesen. Dabei werden geliehene Aktien veräußert, in der Hoffnung, sich später günstiger eindecken zu können. Geht diese Rechnung nicht auf, drohen den Spekulanten hohe Verluste.
DER AKTIONÄR hatte zuletzt daraufhin hingewiesen, auch einmal an Teilgewinnmitnahmen zu denken. Dies hat sich jetzt durchaus ausgezahlt. Die Story von Tesla bleibt aber weiter interessant.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Tesla.
(Mit Material von dpa-AFX)