Trotz des juristischen Debakels um sein letztes Vergütungspaket legt der Elektroautobauer einen neuen, gigantischen Gehaltsplan für CEO Elon Musk vor. Das geht aus einer aktuellen Börsenmitteilung hervor.
Der neue Plan ist, wie von Musk gewohnt, an extrem ehrgeizige Ziele geknüpft. In zwölf Stufen soll der CEO Aktienoptionen erhalten, wenn Tesla über die nächste Dekade hinweg schier utopische Meilensteine erreicht. Doch es geht um mehr als nur Geld. Der Vorschlag würde Musks Stimmrechtsanteil am Unternehmen signifikant erhöhen – eine Forderung, die der Tech-Milliardär bereits Anfang des Jahres lautstark geäußert hatte, um seine Visionen für künstliche Intelligenz und Robotik bei Tesla durchzusetzen.
Ambitionierte Ziele – gigantische Belohnung
Tesla-Aufsichtsratschefin Robyn Denholm verteidigte den Plan als notwendig, um den CEO „motiviert und fokussiert zu halten, damit er für das Unternehmen liefert“. Die Botschaft ist klar: Nur wenn Musk astronomische Erfolge erzielt, wird er belohnt. Die erste Hürde hat es bereits in sich: Tesla müsste seine aktuelle Marktkapitalisierung auf zwei Billionen Dollar fast verdoppeln. Das Endziel des Plans liegt bei einer Bewertung von unfassbaren 8,5 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Das wertvollste Unternehmen der Welt, Nvidia, ist aktuell nur 4,2 Billionen Dollar wert.
Doch nicht nur der Börsenwert zählt. Die operativen Ziele lesen sich wie ein Auszug aus einem Science-Fiction-Roman: 20 Millionen ausgelieferte Tesla-Fahrzeuge, zehn Millionen aktive Abonnements für das autonome Fahren (FSD), eine Million ausgelieferte humanoide Roboter und eine Million kommerziell betriebene Robotaxis. Diese Ziele untermauern, dass Musks Fokus längst über das reine Autogeschäft hinausgeht.
Die Causa wird noch brisanter durch einen weiteren Punkt auf der Agenda der kommenden Hauptversammlung am 6. November. Die Aktionäre sollen darüber abstimmen, ob Tesla in Musks KI-Start-up xAI investieren soll. Damit verschmelzen die Grenzen zwischen Musks Firmenimperium – zu dem unter anderem SpaceX, Neuralink und das soziale Netzwerk X gehören – und dem börsennotierten Autobauer immer weiter.
Schatten der Vergangenheit
Die Erinnerungen an das juristische Nachspiel des letzten Deals werden wach. Ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware hatte Musks Vergütungspaket aus dem Jahr 2018 für nichtig erklärt. Die Richterin bemängelte damals, der Tesla-Vorstand habe unter dem übermäßigen Einfluss seines CEOs gestanden und die Aktionäre nicht ausreichend informiert. Dass Tesla nun einen ähnlich strukturierten, neuen Anlauf wagt, ist ein klares Zeichen: Man will Musk um jeden Preis halten – und ist bereit, dafür erneut ins Risiko zu gehen. Für die Anleger steht bei der kommenden Abstimmung somit eine wegweisende Entscheidung an.
Auch wenn sich die Ziele aktuell sehr utopisch anhören, ist Musk bereits seit Längerem dafür bekannt, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Ein Einstieg in die Tesla-Aktie drängt sich derzeit jedoch noch nicht auf, zumal das Papier weiter in einem Seitwärtstrend steckt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
05.09.2025, 13:55