Für Elon Musk beginnt der europäische Winter eisig. Das operative Kerngeschäft auf dem alten Kontinent schwindet immer mehr. Die November-Zahlen aus den europäischen Schlüsselmärkten offenbaren eine dramatische Schwäche – mit nur einer signifikanten Ausnahme.
In Frankreich, einem der wichtigsten Absatzmärkte, stürzten die Neuzulassungen im November um 58 Prozent auf lediglich 1.593 Fahrzeuge ab. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Skandinavien ab. In Schweden brachen die Verkäufe um 59 Prozent auf 1.466 Einheiten ein, in Dänemark sanken sie um 49 Prozent.
Der Grund: Das einstige Zugpferd, das Model Y, verliert massiv an Zugkraft. In Dänemark kollabierten die Zulassungen des SUVs um 74 Prozent, in Schweden um 67 Prozent. Dass das Model 3 in Dänemark zeitgleich um 29 Prozent zulegte, ist nur ein schwacher Trost.
Die norwegische Anomalie
Einzig Norwegen stemmt sich gegen den Negativtrend. Dort verdreifachten sich die Zulassungen beinahe auf 6.215 Fahrzeuge. Damit übertrifft Tesla im E-Auto-Pionierland bereits einen Monat vor Jahresende den eigenen Jahresrekord. Auch das Model Y legte hier gegen den Trend um 19 Prozent zu. Doch Norwegen wirkt zunehmend wie eine Insel der Glückseligen in einem sonst stürmischen Marktumfeld.
Der Lack ist ab
Analysten sehen tiefere Probleme als nur konjunkturelle Schwankungen. Zwar drückten Musks politische Eskapaden und die Sympathiebekundungen für das rechte Lager auf die Stimmung – in Südfrankreich führte ein Brandanschlag auf ein Autohaus sogar zu strafrechtlichen Ermittlungen –, doch das Kernproblem ist hausgemacht: Die Modellpalette veraltet.
Eine aktuelle Studie des Beratungshauses Escalent bringt es auf den Punkt: 38 Prozent der Befragten in den fünf größten europäischen Märkten geben an, dass der „Neuheitswert“ der Marke verflogen sei. In den Kategorien Design, Qualität und emotionale Ansprache hinkt Tesla der Konkurrenz mittlerweile hinterher.
Warten auf den Neustart
Während Musk das Jahr damit verbrachte, Robotaxis zu bewerben warteten die europäischen Kunden vergeblich auf Innovationen. Das Facelift des Model Y kam spät; günstigere Varianten erreichten die Händler erst Ende November in winzigen Mengen.
Einziger Lichtblick für die Amerikaner: Auch die chinesische Konkurrenz kocht nur mit Wasser. BYD verzeichnete in Schweden und Norwegen ebenfalls Rückgänge von rund 50 Prozent.
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Der November ist ein Warnschuss für Tesla. Der Hype, der die Marke jahrelang trug, weicht der harten Realität des Verdrängungswettbewerbs. Anleger bleiben vorerst weiterhin an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
01.12.2025, 14:04