+++ 5 Vervielfacher für Ihr Depot +++

(Teil-)Gewinne mitnehmen!

(Teil-)Gewinne mitnehmen!
Bernd Förtsch 16.10.2025, 08:18 Bernd Förtsch

„Nach fest kommt ab!“ Das weiß der Handwerker. Und es gilt auch an der Börse. Kurse steigen nicht endlos in den Himmel. Derzeit ist es zu einfach und alle sind zu euphorisiert. Ein paar Gedanken, wie man sich aktuell verhalten könnte.

Ist Börse nicht schön? Alles steigt. Fast jeden Tag. Seit Monaten. Ach was! Stellenweise seit Jahren.

Nehmen wir Bitcoin, Ether, Ripple und andere Kryptowährungen: unglaub­liche Wertsteigerungen, ein Hoch jagt das nächste. Die Gier der breiten Masse ist schon lange erwacht. Aktuell notiert mit dem Bitcoin die bekannteste Kryptowährung bei 114.950 US-Dollar. Die Schallmauer bei 100.000 ist schon Geschichte.

Werfen wir einen Blick auf Gold: Aktuell bezahlen Anleger 4.187 US-Dollar für die Feinunze. Seit Jahren ist das gelbe Metall auf dem Weg nach oben, allein in diesem Jahr knapp 60 Prozent! Silber haussiert ebenfalls. Die lange vernachlässigte kleine Schwester des Goldes macht Anlegern seit Monaten große Freude. Es notiert bei über 51 US-Dollar pro Feinunze, das Tempo des Anstiegs hat sich zuletzt erhöht, seit Jahresanfang eine Performance von über 70 Prozent plus.

Machen wir einen Realitätscheck: Wenn Edelmetalle steigen, dann bedeutet das im Normalfall: Anleger suchen einen sicheren Hafen, meist aufgrund von politischen Turbulenzen, Inflationsängsten oder Sorgen rund um die Leitzinsen. Parallel ziehen diese Investoren dann Geld aus dem Aktienmarkt ab. Dementsprechend fallen die Aktien dann. In der Theorie. Nicht so diesmal!

Auch Aktien machen Hoch um Hoch. Und zwar auf breiter Front. Ob defensive Titel wie Allianz, Tech-Werte wie Alphabet oder Papiere aus den Bereichen Rüstung, Rohstoffe, Energiewirtschaft, Seltene Erden … Sie merken es. Es ist egal. Ob US-Unternehmen oder Gesellschaft aus dem Euroraum – seit Monaten sind Korrekturen fast immer nur eines gewesen: Nachkaufchancen.

Und dabei reden wir noch nicht von aktuellen Boomthemen wie künstlicher Intelligenz und von Highflyern wie beispielsweise Nvidia. Der KI-Profiteur befindet sich seit einigen Jahren im Rallymodus und hat seit Jahresanfang bereits wieder ein Plus von 40 Prozent zu Buche stehen. Mit Palantir steht ein weiterer typischer KI-Wert mittlerweile mit gut 130 Prozent im Plus – seit dem 1. Januar dieses Jahres.

Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich kann gut mit steigenden Kursen leben. Ich bin Börsianer aus Leidenschaft. Steigende Kurse versprechen Gewinne und gute Laune. Aber alles muss ein Maß und ein Ziel haben. Oder anderes gesagt: Zu viel ist irgendwann auch einmal unheimlich. Börse war noch nie eine Einbahnstraße und wird es auch nie sein.

Wir leben seit Langem in einer breit angelegten Dauer-Hausse. Geld verdienen an den Kapitalmärkten war zuletzt einfach. Zu einfach. Irgendwann kommt die Euphorie. In der Euphorie sind dann alle investiert. Das ist der Startschuss für den Crash.

Die Rahmenbedingungen sind seit Monaten schlecht. Zollstreitigkeiten, Kriege, drohende Kriege und hausgemachte Probleme in Deutschland und Europa bringen die Wirtschaft ins Straucheln und sind ein Umfeld, das eigentlich Gift für die Börsen sein müsste. Doch alles steigt weiter. Für mich ist diese Dauer-Hausse quer durch alle Sektoren ein Alarmsignal. Ein Anzeichen dafür, dass unter anderem große Adressen im Rahmen von Debasement-Trades ihre Positionen in staatlichen Fiatwährungen reduzieren und in „harte Währungen“ umverteilen. Das deutet auf ein Misstrauen gegenüber der kommenden Entwicklung dieser Fiatwährungen hin. Und das ist alles andere als ein gutes Zeichen.

Nun könnte man einwenden, dass in Deutschland von Euphorie weit und breit nichts zu sehen und zu hören ist. Das ist korrekt, reicht aber schlicht und einfach nicht aus, um eine weitere endlose Hausse zu rechtfertigen.

Ich will niemand den Spaß verderben. Doch irgendwann wird die Korrektur kommen. Dabei ist es keine Frage des „ob“, nur des „wann“. Und ich gehe davon aus, dass sie heftig ausfallen wird.

Wie kann man für diesen Fall vorsorgen? Alles verkaufen? Die Positionen vom Tisch nehmen? Dann „verliert“ man mögliche weitere Kursgewinne und ärgert sich. Alles liegen lassen und darauf hoffen, dass man im Ernstfall schon rechtzeitig das Weite suchen kann? Das wäre vermessen und vermutlich erfolglos.

Ein Vorschlag: Nehmen Sie die Positionen, mit denen Sie 100 Prozent oder mehr im Plus sind, und machen Sie ein Drittel (oder maximal die Hälfte) zu Geld. Damit haben Sie einen großen Teil Ihres Einsatzes gesichert und können die weitere Entwicklung entspannt abwarten. Angenehmer Nebeneffekt: Sie bauen eine Cashposition auf, die Sie bei Eintreten der Korrektur nutzen können, um Qualität günstig einzukaufen. Denn langfristig ist Börse eine Maschine, die aus Geduld und Zeit Geld macht. Nur kurzfristig ist sie mir deutlich zu heiß gelaufen.

ZUR NEUEN AUSGABE

DER AKTIONÄR 43/2025
Quelle: Börsenmedien AG
Zwischen Rally und Risiko: Diese 3 Aktien starten jetzt erst durch

Aktuelle Ausgabe

Wachstum ohne Limit: 5 potenzielle Vervielfacher

Nr. 50/25 8,90 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.

Buchtipp: Ein kleines Vermögen für alle

Mit der Planung der eigenen finanziellen Unab­hängigkeit kann man nicht früh genug anfangen. Aber der Anlageerfolg fällt nicht vom Himmel, ­sondern erfordert Einsatz und den richtigen Durchblick. Dieses Buch vermittelt zentrale Begriffe und Konzepte des Vermögensaufbaus, von den Grund­lagen des Inves­tierens über Aktien und Anleihen bis zu alternativen Anlageklassen und der Risikostreuung im Portfolio. Der Autor, ein erfahrener professioneller Investor, will sein Wissen mit privaten Inves­toren teilen, die auch gern tiefer in die Materie ein­steigen möchten. 

Ein kleines Vermögen für alle

Autoren: Viebig, Jan
Seitenanzahl: 240
Erscheinungstermin: 23.04.2026
Format: Klappenbroschur
ISBN: 978-3-68932-060-7

Preis: 29,90 €