Der Industriekonzern Siemens hat am Donnerstag seine Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 veröffentlicht. Vor allem das nach wie vor schwächelnde Geschäft mit Industrieautomation drückt allerdings auf die Stimmung. Die Aktie verliert im frühen Handel knapp vier Prozent an Boden.
Eine bessere Entwicklung in den anderen Bereichen konnte die gedämpfte Nachfrage im Automatisierungsgeschäft zwar nahezu ausgleichen. Die Prognose bestätigte Siemens, der Konzern wird aber für seine Sparte Digital Industries pessimistischer. So dürfte sich der Abbau voller Lager bei Kunden im Automatisierungsgeschäft länger hinziehen als erwartet, insbesondere in China, hieß es. Für das Geschäft mit intelligenter Infrastruktur hob Siemens das untere Ende der erwarteten Spanne bei Umsatz und Profitabilität an.
Der Umsatz sank in den drei Monaten per Ende März um ein Prozent auf 19,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Ergebnis des industriellen Geschäfts sank um zwei Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Rückgänge in der Automation konnte Siemens mit einer besseren Entwicklung in anderen Bereichen nahezu auffangen. Unter dem Strich ging der Gewinn um 38 Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro zurück, wobei Siemens im Vorjahresquartal von einer Wertzubuchung bei seiner Beteiligung Siemens Energy profitiert hat.
Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 erwartet Siemens weiter ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von vier bis acht Prozent. Ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Das Ergebnis je Aktie vor bestimmten Kaufpreiseffekten nach Übernahmen erwartet Siemens bei 10,40 bis 11,00 Euro. Im abgelaufenen Jahr war der entsprechende Gewinn auf 9,93 Euro angezogen. Herausgenommen ist dabei die Beteiligung an Siemens Energy, die nur noch als finanzieller Vermögenswert und nicht mehr in der Gewinn- und Verlustrechnung bilanziert wird.
Verkauf von Innomotics
Derweil hat Siemens einen Käufer für seine Tochter Innomotics gefunden. Die Sparte für Motoren und Großgetriebe mit rund 15.000 Mitarbeitern werde für 3,5 Milliarden Euro an die US-Beteiligungsgesellschaft KPS verkauft, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Abschluss werde für die erste Hälfte des Geschäftsjahrs 2024/2025 angestrebt. Die Transaktion muss noch unter anderem von den Fusionskontrollbehörden genehmigt werden. Siemens will sich seit Längerem von dem Geschäft trennen und hat den Bereich verselbständigt. Ein Börsengang war ebenfalls geprüft worden.
Die Schwäche der Industrieautomatisierung hält an, das belastet die Siemens-Aktie. Grund zur Sorge besteht nach dem jüngst erreichten Rekordhoch aber nicht. In China gibt es für die Wirtschaft erste Anzeichen der Besserung und auf lange Sicht wird sich der Fokus auf die Digitalisierung bei Siemens auszahlen. Die Aktie bleibt ein Kauf.
Mit Material von dpa-AFX