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21.05.2016 Marion Schlegel

Roche erhält Zulassung für Krebs-Immuntherapie: Chance zum Einstieg?

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Roche

Innovation gilt als der große Wachstumsmotor für Unternehmen. In der Pharmabranche wird sogar von den Zulassungsbehörden ein spezielles Gütesiegel verliehen, wenn ein Medikamentenkandidat besonderen Anforderungen gerecht wird: von der US-Zulassungsbehörde FDA die Breakthrough Therapy Designation (BTD) und vom europäischen Pendant EMA das Prime-Siegel. Der Status des „Therapiedurchbruchs“ soll die Entwicklung und Prüfung von Medikamenten, die für die Behandlung von schwerwiegenden Erkrankungen vorgesehen sind, beschleunigen. Die FDA gewährt den Produkten mit BTD eine erhöhte Aufmerksamkeit sowie einen schnelleren Zulassungsprozess und akzeptiert verkürzte klinische Studien. Analysten bestätigen dem Großteil der BTD-Präparate Blockbusterpotenzial, also Spitzenumsätze von mehr als einer Milliarde Dollar.

Im Eiltempo zur Zulassung

Die mit Abstand meisten BTDs aller Pharmakonzerne hat die Schweizer Roche inne. Für neun Medikamente hat die Firma zwölf Mal (für verschiedene Anwendungen) das Prädikat verliehen bekommen. Hier machen sich die hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie einige erstklassige Übernahmen und Partnerschaften bezahlt.

Ein BTD-Projekt, das bereits erfolgreich zur Zulassung gelangt ist, ist beispielsweise Esbriet. Das Medikament gegen idiopahtische Lungenfibrose (IPF) hat sich Roche vor zwei Jahren durch die Übernahme von Intermune einverleibt. Damit haben sich die Schweizer auch außerhalb des erfolgreichen Krebsgeschäfts erheblich verstärkt. Dr. Severin Schwan, Vorstandsvorsitzender von Roche, erklärte schon damals: „Esbriet passt hervorragend in unser Portfolio. Wie die Hand in den Handschuh.“

IPF ist eine tödlich verlaufende Erkrankung infolge einer fortschreitenden Vernarbung (Fibrose) der Lunge, wodurch die Atmung erschwert wird und das Herz, die Muskeln und andere lebenswichtige Organe nicht mit genügend Sauerstoff versorgt werden. Esbriet ist mit einem Umsatz von 563 Millionen Schweizer Franken einer der wichtigsten Wachstumsträger von Roche im vergangenen Jahr gewesen. Und auch im ersten Quartal konnte Roche die Einnahmen mit Esbriet im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 178 Millionen Franken erneut fast verdoppeln.

Erst vor Kurzem hat mit Venclexta gegen Blutkrebs ein weiteres Präparat mit Therapiedurchbruch-Auszeichnung die Zulassung in den USA erhalten. In Europa läuft derzeit das Zulassungsverfahren. Venclexta wird zur Behandlung von chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) eingesetzt. CLL ist eine Krebsart, die das Blut und das Knochenmark befällt. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Leukämiearten bei Erwachsenen, sie gilt als unheilbar. Analysten erwarten bei dem Mittel bis zum Jahr 2020 Jahresumsätze von im Schnitt 800 Millionen Schweizer Franken.

Erfolg für Blasenkrebs-Mittel

Zuletzt gelang Roche ein weiterer Durchbruch. Der Schweizer Pharmakonzern hat für sein Immun-Therapeutikum Atezolizumab von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für einen bestimmten Typ des Harnblasenkarzinoms erhalten. Die Marktzulassung gilt für Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinoms, deren Krankheitsbild sich während oder nach platinhaltiger Chemotherapie vor oder nach einem klinischen Eingriff verschlechtert hat. Wie die US-Tochter Genentech am Mittwochabend mitteilte, hat die FDA damit die erste Krebs-Immuntherapie zugelassen, die am PD-L1-Antagonisten ansetzt. Das Mittel hatte im März für die Behandlung von Blasenkrebs von der FDA den Status "Priority Review" erhalten. Es soll unter dem Markennamen "Tecentriq" vertrieben werden.

Die Aktie von Roche bleibt im Pharmasektor eines der aussichtsreichsten Investments. Auf dem aktuellen Niveau finden Anleger gute Kaufkurse vor.

(Mit Material von dpa-AFX)

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