Mittlerweile vergeht kaum noch ein Tag, an dem es keine Luftraumverletzungen von russischen Drohnen über NATO-Staaten gibt. Offenbar testet der russische Staatschef Wladimir Putin die Länder des Verteidigungsbündnisses erneut. Dementsprechend sind die Reaktionen der westlichen Staaten: Sie erhöhen ihre Verteidigungsausgaben.
Gleichzeitig wird in vielen Ländern diskutiert, wie die nationale Sicherheit gestärkt und strategische Abhängigkeiten – etwa von Lieferketten oder Zulieferern außerhalb Europas – reduziert werden können. Die EU-Mitgliedsstaaten haben bereits ihre Verteidigungsausgaben in realer Höhe weiter erhöht. 2024 lagen die Gesamtausgaben der EU-Staaten für Verteidigung bei knapp 340 Milliarden Euro und Prognosen gehen für 2025 von rund 380 Milliarden Euro aus. Zudem steigt der Anteil dieser Ausgaben, der in Beschaffung (Equipment Procurement) und Forschung & Entwicklung fließt, erheblich.
All dies spielt natürlich den europäischen Rüstungskonzernen voll in die Karten. Die Auftragsbücher von Firmen wie Rheinmetall, Hensoldt, Babcock International Group oder Airbus sind prall gefüllt und es kommen immer mehr Bestellungen hinzu. Dementsprechend stark entwickeln sich deren Aktienkurse, was wiederum den European Defence Index des AKTIONÄR nach oben treibt.
Neben den Folgen der aktuellen Bedrohung durch Russland ist ein weiterer Treiber für die Branche eine EU-Initiative, durch die ihre Verteidigungsindustrie modernisiert werden soll. Programme wie „Readiness 2030“ (früher „ReArm Europe“) setzen große Summen in Bewegung (geschätzt wird mit bis zu 800 Milliarden Euro), um Europas militärische Fähigkeiten zu stärken, gemeinsame Beschaffung zu erleichtern und die Industrie unabhängiger zu machen. Das führt dazu, dass Firmen mit starker technologischer Kompetenz und guter Position im Liefernetzwerk profitieren, da viele Staaten nicht mehr nur kurzfristige Käufe planen, sondern längerfristig investieren wollen.
Darüber hinaus sind die Bewertungen von Rüstungsaktien gerade im Vergleich zu anderen Wachstums- oder Tech-Branchen trotz der Kursanstiege immer noch attraktiv.
Die starke Performance von Rüstungsaktien ist kein kurzfristiger Hype, sondern ein Ausdruck tieferer Umwälzungen. Höhere Sicherheitsbedürfnisse und die Priorisierung von Verteidigung in der nationalen Politik dürften weiter für stetig wachsende Aufträge bei Rheinmetall, Thales, Hensoldt und Co sorgen.
Der European Defence Index ist übrigens nominiert für das Zertifikat des Jahres. Hier geht es zur Abstimmung.
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25.09.2025, 06:29