Der Sportwagenbauer Porsche hat bereits einen strikten Sparkurs eingeschlagen, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Doch die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus. Daher will das Zuffenhausener Unternehmen noch mehr Jobs streichen als bisher geplant. Damit nicht genug: Auch eine wichtige Garantie steht auf der Kippe.
Wie Reuters berichtet, plant Porsche bis 2029 rund 1.900 zusätzliche Stellen abzubauen. Diese Maßnahme folgt auf ein bereits laufendes Programm, das bisher nur unzureichenden Erfolg erzielte.
Der Abbau der 1.900 Jobs soll betriebsweit erfolgen und baut auf Initiativen aus dem laufenden Jahr auf. Bereits 2024 wurden Verträge von 1.500 befristeten Mitarbeitern nicht verlängert, und weitere 500 laufen nun aus.
Da betriebsbedingte Kündigungen aufgrund eines Standortsicherungsabkommens bis 2030 ausgeschlossen sind, setzt Porsche bei dem Stellenabbau auf natürliche Fluktuationen, den demografischen Wandel sowie eine restriktive Einstellungspolitik.
Doch auch diese Beschäftigungssicherung – umgangssprachlich als Jobgarantie bezeichnet – steht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur offenbar zur Diskussion. Während der Betriebsrat auf eine Verlängerung drängt, soll es im Management Überlegungen geben, die Regelung auslaufen zu lassen.
Die Vereinbarung gilt laut früheren Angaben für rund 23.000 Beschäftigte im Stammwerk Zuffenhausen, im Entwicklungszentrum Weissach sowie an mehreren kleineren Standorten. Sollte die Jobgarantie tatsächlich enden, wären bei dem Stuttgarter Autobauer wieder betriebsbedingte Kündigungen möglich. Für das Werk in Leipzig würde das allerdings nicht gelten, da dort grundsätzlich separate Verhandlungen geführt werden.
An der Börse kommt der härte Sparkurs indes gut an: Zum Xetra-Start gewinnt die Aktie rund ein Prozent. Rückenwind dürfte dabei auch die jüngsten Analystenstimmen geben. Nach einer Informationsveranstaltung für Analysten zum Quartalsende hatte die US-Bank JPMorgan Porsche auf Overweight" mit einem Kursziel von 64 Euro belassen.
Zur Begründung schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi, dass die gute Geschäftsentwicklung sowie verschiedenen Maßnahmen zur Liquiditätssicherung für einen Barmittelzufluss in Höhe von rund 800 Millionen Euro sorgen könnten.
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Jefferies-Analyst Philippe Houchois bestätigte am Freitag hingegen sein „Hold“-Rating sowie das Kursziel von 40 Euro. Seiner Ansicht nach hätten die Aussagen des Managements weitgehend seinen Erwartungen und denen des Marktes entsprochen.
Der Turnaround bei Porsche lässt weiterhin auf sich warten. DER AKTIONÄR sieht aktuell bei anderen Werten ein attraktiveres Chance-Risiko-Verhältnis und hat die Position im AKTIONÄR-Depot daher veräußert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG.
13.10.2025, 09:15