Occidental Petroleum: Aktie bricht nach Buffett-Deal ein

Die Aktie von Occidental Petroleum steht am Donnerstag mächtig unter Druck. Auslöser dafür: Die Ankündigung des Verkaufs der Chemie-Sparte OxyChem an Warren Buffetts Berkshire Hathaway für 9,7 Milliarden US-Dollar. Statt als Schuldenabbau-Fortschritt gefeiert zu werden, sorgt der Deal letztlich für Kopfschütteln bei Analysten. Die Aktie, die vorbörslich noch leicht zulegte, fällt stark. 

Occidental Petroleum verkauft seine Chemie-Tochter OxyChem an Berkshire Hathaway. Die Investmentholding von Börsenlegende Warren Buffett zahlt letztlich 9,7 Milliarden Dollar bar für das Geschäft. Zuvor wurden in Marktgerüchten 10 Milliarden Dollar rumgereicht. Die Differenz von 300 Millionen Dollar ist das erste Haar in der Suppe. 

OxyChem produziert eine breite Palette an Chemikalien: von Chlor für die Wasseraufbereitung über Vinylchlorid für Kunststoffe bis hin zu Calciumchlorid gegen winterliche Glätte auf den Straßen. Das Portfolio passt nahtlos zu Berksihires bestehendem Chemie-Engagement, etwa dem 2011 für neun Milliarden Dollar erworbenen Lubrizol.

Greg Abel, Berkshire-Vize für Nicht-Versicherungsbereiche und ab Januar neuer Berkshire-Boss, lobt: „Berkshire erwirbt ein robustes Portfolio operativer Assets, gestützt von einem erfahrenen Team.“ Für Occidental ist der Erlös ein Befreiungsschlag: Von den 9,7 Milliarden fließen 6,5 Milliarden Dollar direkt in die Schuldentilgung. Damit sinkt die Gesamtverschuldung unter die angestrebte Marke von 15 Milliarden Dollar – ein Ziel, das nach den milliardenschweren Übernahmen von Anadarko (2019) und CrownRock (Dezember 2023) dringend nötig war.

Occidental-CEO Vicki Hollub feiert den Schritt hingegen als „letzten großen Baustein“ in einer zehnjährigen Transformation: „Das wird unsere Aktie entlasten und Investoren wieder Vertrauen geben. Wir können nun unser Aktienrückkaufprogramm wieder aufnehmen.“ Tatsächlich hat Occidental seit dem CrownRock-Deal bereits Assets im Wert von rund vier Milliarden Dollar abgestoßen, um 7,5 Milliarden Dollar Schulden zu tilgen.

Doch die Freude der Anleger über den Deal währt nur kurz. Stand vorbörslich noch ein Plus von rund einem Prozent zu Buche, fiel die Aktie mit Beginn des US-Handels wie ein Stein. Indraday stand zeitweise ein Minus von acht Prozent auf der Anzeigetafel. Ein weiterer Grund für die Ernüchterung: Analysten sehen Warnsignale: Das Timing des Verkaufs ist „nicht ideal“, urteilten die Analysten TD Cowen. Gerade jetzt, da die Kapitalausgaben für OxyChems mehrjährige Wachstumsinitiativen ihren Höhepunkt erreichen, verliere Occidental den erwarteten Free-Cash-Flow-Schub in den kommenden Jahren. 

Roth MKM warnte gar vor einem „Gewicht“ auf dem zukünftigen Cashflow-Wachstum, da die Sparte signifikant zur Expansion beitragen sollte. OxyChem hatte im zweiten Quartal noch 213 Millionen Dollar Vorsteuergewinn eingebracht. Noch schärfer kritisiert Scotiabank-Analyst Paul Cheng den Preis: Er hatte den Wert der Sparte zuvor auf 12 Milliarden Dollar geschätzt. „Der Transaktionspreis wirkt niedrig“, heißt es in seinem Report. 

Was bleibt von Occidental nach dem OxyChem-Verkauf?

Nachdem Verkauf der Chemie-Sparte bleiben noch zwei Segmente übrig: Öl & Gas sowie Midstream & Marketing. Der Bereich Öl & Gas, der das Kerngeschäft mit Exploration, Entwicklung und Produktion von Öl, Kondensat, Flüssigerdgas (NGLs) und Erdgas abdeckt, wird nun deutlich bedeutender. Hier liegt der Fokus auf den USA, dem Nahen Osten und Nordafrika. Dieses Segment treibt den Großteil der Einnahmen, bringt jedoch ein Problem mit sich: Es ist eng an die Entwicklung Ölpreise gekoppelt.

Der Geschäftsbericht Midstream and Marketing widmet sich hingegn Transport, Speicherung und Vermarktung von Rohstoffen. Dieses Segment sorgt für Stabilität und ergänzt das Upstream-Geschäft.