Da hatten sich die Marktteilnehmer mehr erhofft. Das Geschäft des Videostreaming-Marktführers Netflix wächst zwar weiterhin schnell – ein Steuerstreit in Brasilien hat aber die Gewinnentwicklung gebremst. Der Umsatz stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 11,51 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss mitteilte.
Netflix nennt inzwischen keine Abonnenten-Zahlen mehr, deswegen ist das der zentrale Indikator für das Geschäftswachstum. Beim Gewinn verfehlte Netflix allerdings die Analysten-Erwartungen. Das Ergebnis pro Aktie lag bei 5,87 Dollar, während an der Börse im Schnitt gut ein Dollar mehr erwartet worden war. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um fünf Prozent. Netflix verwies zur Begründung auf eine noch andauernde Auseinandersetzung mit den Steuerbehörden in Brasilien. Man rechne allerdings nicht mit Folgen für spätere Ergebnisse. Unter dem Strich stieg der Gewinn im Jahresvergleich um knapp acht Prozent auf 2,55 Milliarden Dollar.
Netflix punktete bei den Zuschauern im vergangenen Quartal unter anderem mit dem Animationsfilm "KPop Demon Hunters". Das vergangene Jahr hatte Netflix mit 301,6 Millionen Kundenhaushalten abgeschlossen.
Indes setzt Netflix künftig auch auf Holz, Schafe, Weizen, Lehm und Erz: Der Streamingriese hat die Rechte für Adaptionen des Brettspiel-Klassikers "Catan", früher "Siedler von Catan", erworben. "Die Welt im Zentrum dieses globalen Phänomens" werde erstmals durch Filme, Serien und andere Formate, darunter Live-Action und Animation, zum Leben erweckt, kündigte Netflix auf der Plattform X an.
Mit "Siedler von Catan" hatte der deutsche Spiele-Erfinder Klaus Teuber 1995 ein Brettspiel entwickelt, das weltweit zu einem der erfolgreichsten Spiele wurde. In Dutzenden Ländern wird auf den sechseckigen Feldern mit Rohstoffen wie Holz, Erz oder Lehm gehandelt, um Siedlungen oder Straßen zu bauen. Das Spiel ist in über 40 Sprachen übersetzt, es gibt etliche Versionen und Erweiterungen. "Jeder, der Catan gespielt hat, weiß, dass intensive Strategie und Verhandlungen als Kern des Spiels endlose Möglichkeiten für ernsthaftes Drama bieten", hieß es in einer Mitteilung von Netflix-Serien-Chefin Jinny Howe.
Netflix hat mit seinen heute vorgelegten Zahlen zwar enttäuscht. DER AKTIONÄR bleibt für seinen Depotwert aber grundsätzlich bullish gestimmt. Denn der Konzern treibt den Strategiewechsel voran und überzeugt mit Marge, Cashflow und exklusiven Inhalten. Der Stoppkurs kann bei 795,00 Euro belassen werden.
Enthält Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Netflix befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
21.10.2025, 22:55