"Keine Schande" ist für Donald Trump der Einstieg der US-Regierung beim Chipkonzern Intel (DER AKTIONÄR berichtete). Laut dem US-Präsidenten soll es auch kein Einzelfall bleiben. Tatsächlich überlegt die USA offenbar, ob man nicht auch Anteile an führenden Rüstungsunternehmen wie etwa Lockheed Martin erwerben sollte. Die Aktien steigen in freudiger Erwartung.
Nach dem Erwerb einer Beteiligung an Intel erwägen Vertreter der Trump-Regierung und Militärführer Berichten zufolge, ob die USA nicht auch Anteile an großen Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin erwerben sollten.
"Es gibt eine monströse Diskussion über Verteidigung“, sagte Handelsminister Howard Lutick in einem Interview mit CNBC. Anfang Juli dieses Jahres erwarb die Regierung bereits einen Anteil von 15 Prozent an dem Seltene-Erden-Produzenten MP Materials (MP). Seitdem hat sich der Aktienkurs von MP Material mehr als verdoppelt.
Lockheed, das den Großteil seines Umsatzes mit Bundesaufträgen erzielt, sei "im Grunde ein Arm der US-Regierung", sagte Lutnick und fügte hinzu, dass das Verteidigungsministerium die wirtschaftlichen Aspekte bereits prüfen würde. "Diese Leute sind dran und denken darüber nach."
Die Lockheed-Aktie steigt im US-Handel am Dienstag um 1,6 Prozent, während der breite Markt eher schwächelt. Der S&P 500 liegt etwa anderthalb Stunden vor Handelsende mit 0,1 Prozent im Minus. Die Aktien des Rüstungsriesen sind in diesem Jahr um rund acht Prozent gefallen, in den letzten zwölf Monaten haben sie fast 20 Prozent verloren.
Laut einer Liste von DefenseNews für 2024 ist Lockheed gemessen am Umsatz das weltweit führende Verteidigungsunternehmen. Weitere führende US-Auftragnehmer sind RTX,
Northrop Grumman, General Dynamics und Boeing. Auch die Aktien dieser Werte hielten sich am Dienstag beachtlich gut, Boeing war bester Wert im Dow Jones. Das hat aber wahrscheinlich eher mit dem Großauftrag von Korean Air zu tun, den das Unternehmen nach dem USA-Südkorea-Gipfel einstreichen konnte.
Lutnick sagte noch, dass Präsident Donald Trump derzeit überdenkt, wie die USA ihre Rüstungsgüter und andere Verteidigungskapazitäten finanzieren sollten. "Ich sage Ihnen, die bisherige Vorgehensweise war reine Verschwendung", behauptete Lutnick gegenüber CNBC. Seine Äußerung könnte darauf hindeuten, dass die Trump-Regierung eine umfassende Überarbeitung der Pentagon-Mittel plant, die jährlich vom Kongress bewilligt werden.
In den USA war der Einstieg bei Intel unter anderem von Trumps ehemaligem Vizepräsidenten Mike Pence als Abkehr vom amerikanischen Modell der freien Wirtschaft kritisiert worden. "Dumme Leute" behaupteten, der Deal sei "eine Schande" gewesen, sagte Trump. "Es ist keine Schande. Das nennt man Business." Wenn er wieder eine solche Gelegenheit bekomme, würde er das wieder tun, versicherte der US-Präsident.
Trumps Einstieg beim Chiphersteller Intel zeigt seine Bemühungen, seine wirtschaftlichen Ziele durch immer mehr staatliche Kontrolle über die Privatwirtschaft zu erreichen. Sollten die USA tatsächlich auch in Rüstungsunternehmen einsteigen, dürfte das deren Kurse weiter stabilisieren beziehungsweise beflügeln.
Auch europäische Unternehmen der Verteidigungsbranche bleiben aussichtsreich. Wer statt in Einzelaktien gleich an der Entwicklung von 20 Konzernen teilhaben möchte, kann das per Zertifikat auf den European Defence Index. Mehr dazu inklusive passender Zertifikate finden Anleger hier.
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26.08.2025, 20:55