Schlussstrich bei Rio Tintos Jadar-Projekt in Serbien? Der Bergbauriese will laut Medienberichten das ohnehin schon verzögerte Lithiumprojekt in Serbien nun nicht mehr weiterentwickeln, sondern Kosten reduzieren und den Fokus auf andere Assets verlagern. Auf Anfrage verschiedener Medien wollte sich Rio Tinto bisher nicht äußern.
Gestern berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine interne Mitteilung, dass Rio Tinto plant, das 3-Milliarden-Dollar-Projekt in den Modus „Care and Maintenance“ zu versetzen. Diese Entscheidung würde praktisch vorerst das Ende des mittlerweile seit knapp zwei Jahrzehnten andauernden Versuchs bedeuten, in Serbien ein riesiges Lithiumvorkommen zu erschließen. Unternehmensprognosen zufolge hätte man in Jadar ab 2027 jährlich knapp 58.000 Tonnen raffiniertes Lithiumkarbonat in Batteriequalität produzieren können.
In der Memo, die Bloomberg offenbar einsehen konnte, erklärte das Management, dass man einfach nicht mehr in der Lage sei, die bisherigen Kostenprognosen und die Ressourcenschätzung aufrechtzuerhalten. Schließlich gab es in Jadar zuletzt gar keine Fortschritte mehr. Seitdem das Vorkommen 2004 entdeckt wurde, war es stets geprägt von diversen behördlichen Verzögerungen sowie von Widerstand aus der Bevölkerung. Im Zuge mitunter massiver Proteste hatte die serbische Regierung dem Projekt sogar die Genehmigungen entzogen. Daher ist der Schritt von Rio Tinto nun konsequent. Er sorgte indes dafür, dass die Aktien der derzeit ohnehin gut laufenden Lithiumaktien wie etwa Ganfeng oder Albemarle noch weiter anziehen konnten.
Die Entscheidung von Rio Tinto ist durchaus nachvollziehbar. Die Aktie, die sich auch im AKTIONÄR-Musterdepot befindet, bleibt ein Kauf. Denn das Unternehmen ist hervorragend positioniert und verfügt über eine solide Bilanz mit einer für Bergbaukonzerne beeindruckend hohen Eigenkapitalquote von knapp 50 Prozent. Darüber hinaus ist die attraktive Dividendenperle (Rendite von knapp fünf Prozent) günstig bewertet. Der Stoppkurs kann noch bei 47,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Rio-Tinto-Aktien befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
14.11.2025, 07:20