Heftige Kritik an den Tech-Giganten: Der US-Vizepräsident JD Vance hat mit deutlichen Worten die Personalstrategie von Konzernen wie Microsoft angeprangert. Der Vorwurf: Während Tausende amerikanische Mitarbeiter entlassen werden, beantragen die Unternehmen massenhaft H-1B-Visa für ausländische Fachkräfte. Vance bezeichnete dies als Verrat am amerikanischen Arbeiter und fand dafür klare Worte.
„Man sieht einige große Tech-Unternehmen, die 9.000 Mitarbeiter entlassen und dann einen Haufen Visa für Arbeitskräfte aus Übersee beantragen. Und ich frage mich irgendwie; das ergibt für mich nicht wirklich Sinn“, sagte Vance während eines Interviews auf dem All-In AI Policy Summit in Washington, D.C.
Der Vizepräsident legte nach: „Diese Verdrängung und diese Rechnung machen mir ein wenig Sorgen. Und was der Präsident gesagt hat, hat er sehr deutlich gesagt: Wir wollen, dass die Allerbesten und Klügsten Amerika zu ihrer Heimat machen. Aber ich möchte nicht, dass Unternehmen 9.000 amerikanische Arbeiter feuern und dann hingehen und sagen: ‚Wir können hier in Amerika keine Arbeiter finden.‘ Das ist eine Bullshit-Story.“
Microsoft im Fokus der Kritik
Die Kritik von Vance zielt insbesondere auf Microsoft. Der Software-Riese steht wegen seines Umgangs mit dem H-1B-Visaprogramm zunehmend unter Druck, nachdem er im Juli eine Entlassungswelle ankündigte, von der weltweit rund 9.000 Mitarbeiter betroffen sein werden.
Diese jüngsten Kürzungen, die etwa vier Prozent der Gesamtbelegschaft des Unternehmens betreffen, folgen auf zwei frühere Runden im Mai und Juni, bei denen zusammen rund 8.000 Stellen gestrichen wurden. Insgesamt hat Microsoft in diesem Jahr bereits fast 16.000 seiner weltweit 228.000 Mitarbeiter entlassen.
Microsoft ist allerdings nicht das einzige Tech-Unternehmen, das für dieses Jahr Stellenabbau angekündigt hat. Auch IBM (9.000 Arbeitsplätze) und Meta (3.600 Arbeitsplätze) haben entsprechende Pläne bekannt gegeben. Auch im Jahr 2022 war es in der Tech-Branche zu einer Welle von Entlassungen gekommen, die als "Tech-Layoffs" bekannt wurden.
Betroffen waren vor allem die GAFAM-Konzerne Meta, Amazon, Microsoft und Alphabet. Gründe für diese Entlassungen waren primär Überkapazitäten, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, sowie strategische Neuausrichtungen, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI).
Nach den Entlassungen machten auf Social Media, insbesondere auf X, Behauptungen die Runde, Microsoft habe seit Oktober Anträge für mehr als 6.000 H-1B-Visa gestellt. Obwohl diese spezielle Zahl nicht unabhängig verifiziert wurde, zeigen offizielle Daten, dass Microsoft im vorangegangenen Geschäftsjahr 9.491 H-1B-Anträge gestellt hat – die alle genehmigt wurden.
Die harsche Kritik von Politikern wie JD Vance mag für Schlagzeilen sorgen, doch für Anleger zählt am Ende die operative Stärke und die strategische Weitsicht des Managements. Um vor allem im aktuellen KI-Wettstreit weiterhin ein großer Player zu sein, ist der Zugriff auf die weltbesten Talente unerlässlich. Anleger bleiben weiter an Bord.
25.07.2025, 10:46