Microsoft kündigt wie erwartet (DER AKTIONÄR berichtete) den Abbau von Tausenden Stellen an – ein weiterer Schritt in einer Serie umfassender Umstrukturierungen. Trotz der laufenden Einschnitte zeigt sich der Tech-Gigant wirtschaftlich stabil: Die letzten Quartalszahlen waren stark, und die strategischen Weichen bleiben klar auf KI, Cloud und Effizienz gestellt.
Microsoft hat zu Beginn seines Geschäftsjahres 2026 Fakten geschaffen: Rund 9.000 Stellen, knapp vier Prozent der weltweiten Belegschaft, werden gestrichen. Bereits in den Monaten zuvor kam es zu Entlassungswellen – unter anderem im März und im Mai. Im Zentrum stehen Managementabbau, schlankere Prozesse und eine Neuausrichtung im Vertrieb.
Was auf den ersten Blick nach Abbau aussieht, ist Teil einer gezielten Neupositionierung. Die Umstrukturierungen sollen Microsoft noch besser aufstellen – in einem Markt, der sich durch den Durchbruch generativer KI und den massiven Cloud-Boom rasant verändert. Wie das gelingen kann, zeigt ein Blick auf die aktuellen Wachstumstreiber.
Azure, Copilot & Co: Der Maschinenraum der Transformation
Die Azure-Cloud bleibt das Rückgrat der Microsoft-Wachstumsstory. Dank der engen Verzahnung mit KI-Workloads – etwa über OpenAI – wächst der Bereich deutlich zweistellig. Vor allem große Unternehmenskunden migrieren ihre IT zunehmend in Microsofts Infrastruktur und verankern sich damit langfristig im Ökosystem.
Auch im Office-Bereich treibt Microsoft die Integration Künstlicher Intelligenz massiv voran. Mit dem Copilot für Word, Excel, Outlook & Co. wird Produktivität neu definiert – ein Innovationsschritt, der nicht nur für technologische Aufmerksamkeit sorgt, sondern auch monetär wirkt: Die Premium-Version wird zusätzlich bepreist, was mittelfristig für einen spürbaren Umsatzhebel sorgt.
Hinzu kommen neue strategische Allianzen, etwa mit Oracle, um Azure-Rechenzentren mit neuen Datenbankangeboten zu kombinieren. Auch die Partnerschaften mit SAP und Meta (Stichwort: Workplace & AI) werden ausgebaut. Microsoft gelingt es so, sich in zentralen Geschäftsfeldern als unersetzlicher Plattform-Anbieter zu positionieren – ohne dabei zu viele Baustellen gleichzeitig zu eröffnen.
Gewinnstark und zukunftssicher
Auch finanziell steht Microsoft auf stabilem Fundament. Im letzten berichteten Quartal (Q3/2025) lag der Umsatz bei 70 Milliarden US-Dollar, der Nettogewinn bei fast 26 Milliarden Dollar – deutlich über den Erwartungen. Für das abgelaufene Juni-Quartal rechnet das Management mit einem Umsatzplus von rund 14 Prozent, vor allem getragen durch Azure und die steigende Zahl an Unternehmenskunden mit KI-Abos.
Ein wichtiges Signal: Trotz Investitionsoffensive bleibt die Profitabilität hoch. Microsoft gelingt es, Innovation, Wachstum und Kostenbewusstsein in Einklang zu bringen – ein Kunststück, das in der Branche nur wenige schaffen.
Die Entlassungen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Teil einer konsequenten Neuausrichtung. Mit Azure, Office und KI verfügt Microsoft über drei starke Wachstumstreiber – und nutzt sie klug. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Kaufempfehlung: Wer auf nachhaltige KI-Power setzen will, kommt an der Microsoft-Aktie, die zur Wochenmitte im frühen US-Handel um die Nulllinie pendelt, nicht vorbei.