Ein Entspannungssignal aus Peking sorgt am Montag für Kursgewinne bei Aktien aus der deutschen Automobilindustrie. Nachdem zuletzt die Sorgen um Produktionsausfälle wegen fehlender Nexperia-Chips dominierten, sendet Peking ein erstes Signal der Entspannung. Mercedes, VW, BMW und Porsche, aber auch Zulieferer wie Continental steigen am Montag deutlich.
Im frühen Montagshandel gehören Mercedes-Benz (plus 3,1 Prozent), Volkswagen (plus 2,5 Prozent) und BMW (plus 1,7 Prozent) zu den stärksten Werten im DAX. Die zuletzt in den MDAX abgestiegene Aktie der Porsche AG gewinnt zur Stunde 2,0 Prozent. 1,6 Prozent gewannen. Auch der Zulieferer Continental legt um 2,3 Prozent zu.
Auslöser der Erholung: Nach wochenlangen Spannungen um den Chip-Hersteller Nexperia stellte das chinesische Handelsministerium in Aussicht, die Ausfuhr bestimmter Halbleiter wieder zuzulassen. Betroffene Firmen könnten sich direkt an die Behörde wenden, hieß es aus Peking. Berlin sprach von „positiven ersten Signalen der Entspannung“.
Die Chiplieferkrise hatte die deutsche Automobilindustrie zuvor in Alarmbereitschaft versetzt. Laut dem Verband der Automobilindustrie drohten ohne rasche Lösung Produktionseinschränkungen bis hin zu möglichen Stillständen. Nexperia ist ein zentraler Anbieter einfacher, aber unverzichtbarer Halbleiter, die in fast jedem elektronischen Steuergerät moderner Fahrzeuge verbaut sind. Nach internen Angaben von Volkswagen entfallen rund 40 Prozent des weltweiten Angebots an Standardchips für die Autoindustrie auf Nexperia.
Die Lage war eskaliert, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia, eine Tochter eines chinesischen Konzerns, übernommen hatte. China reagierte mit Exportstopps. Nun scheint Bewegung in die festgefahrene Situation zu kommen.
Allerdings bleibt offen, ob Chinas Entgegenkommen zu nachhaltiger Entspannung führt. Peking ließ viele Details unbeantwortet – etwa, ob auch ausländische Firmen die Exporterlaubnis beantragen dürfen. Die Bundesregierung hält sich mit einer Bewertung zurück, beobachtet die Lage aber nach eigenen Angaben „sehr genau“.
Sollte es zu einer Einigung kommen, dürfte sich die Stimmung in der Branche weiter aufhellen. Mit dem Kurssprung vom Montag ist zumindest die Hoffnung auf eine Entspannung der Situation eingepreist. Zudem belasten weitere Faktoren, wie etwa die US-Importzölle die Branche. DER AKTIONÄR rät aktuell nur bei BMW und Continental zum Einstieg.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Mercedes-Benz, Porsche AG.
03.11.2025, 10:20