Volkswagen entgeht dem drohenden Produktionsstopp in letzter Minute: Trotz Chipkrise und Liefersperre beim Hersteller Nexperia laufen die Bänder in Wolfsburg und anderen Werken weiter. Der Konzern hat Bestände gesichert und verhandelt mit Ersatzlieferanten – doch wie lange laufen die Bänder in den deutschen VW-Fabriken noch?
Die Chipkrise um Nexperia trifft die europäische Autoindustrie hart: Nach der Übernahme der Kontrolle durch die niederländische Regierung stoppte der chinesische Mutterkonzern Wingtech Technology die Ausfuhren für die Autoindustrie. Internen Angaben zufolge liefert Nexperia bei Standardchips teils rund 40 Prozent des Angebots – entsprechend hoch ist die Abhängigkeit.
Wie Volkswagen nun mitteilte, ist die Produktion an allen deutschen Standorten in der kommenden Woche abgesichert ist. „Die Lieferengpässe beim niederländischen Chip-Hersteller Nexperia haben vorerst weiterhin keine Auswirkungen auf die Produktion in den fahrzeugbauenden Werken der Marke Volkswagen in Deutschland.“ Auch Audi und Porsche sind einbezogen. In Niedersachsen und Sachsen ruht die Fertigung am Freitag ohnehin wegen Feiertag.
Wie wurde der Stopp abgewendet?
Kurzfristig beschaffte Bestände und eine vorgezogene Inventur halfen, den drohenden Stillstand zu verhindern. Zuvor hatte VW vor möglichen, auch kurzfristigen Ausfällen gewarnt. Markenproduktionsvorstand Christian Vollmer verhandelte parallel mit einem Ersatzlieferanten, um den Ausfall zu kompensieren.
Betroffene Werke – und Restrisiken
In den Planungen wären zunächst Wolfsburg und rasch weitere Fabriken gestoppt worden. Das ist nun vorerst vom Tisch. Gleichwohl bleibt der Engpass bestehen, ein vollwertiger alternativer Hersteller ist noch nicht etabliert. VW steht im engen Austausch mit potenziellen Lieferanten. Kurzfristige Auswirkungen lassen sich aber nicht ausschließen.
Volkswagen hat das schlimmste Szenario abgewendet – zumindest vorerst. Allerdings dürfte sich ein langfristiges Ersatzangebot nicht auf die Schnelle finden lassen. Sowohl VW als auch die Politik sind gefragt, um das Angebot abzusichern und Produktionsstopps zu vermeiden. Ein Einstieg bei den Volkswagen-Vorzüge drängt sich vorerst nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Porsche AG.
24.10.2025, 14:04