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21.05.2019 Michael Schröder

Infineon Technologies: Gegenbewegung überfällig - Hintergründe zum Huawei-Schock

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Infineon

Zum Wochenauftakt zeigte sich, wie der eskalierende Handelskonflikt auch heimische Konzerne in Mitleidenschaft ziehen kann. Infineon hat nach US-Sanktionen gegen Huawei die Lieferung von Produkten aus den USA an den chinesischen Konzern teilweise eingestellt. Mögliche finanzielle Einbußen wurden offiziell zwar nicht näher definiert. Doch die Auswirkungen dürften überschaubar sein. Die Infineon-Aktie stand gestern dennoch kräftig unter Druck, dürfte sich heute aber nun wieder erholen.

Im Handelskonflikt mit China waren am Freitag US-Maßnahmen in Kraft getreten und Huawei auf eine schwarze Liste der US-Regierung geraten. Wie der Nikkei Asian Review in Berufung auf Kreise schrieb, hat Infineon die Chip-Lieferungen an den Handyhersteller und Netzwerkausrüster daraufhin vorerst eingestellt. Die Infineon-Aktie ging zum Wochenstart in die Knie.

Der Chiphersteller steuerte dagegen und stellte klar, dass nicht alle Lieferungen an Huawei eingestellt worden seien. Betroffen sind einem Sprecher zufolge nur die Produkte, die von den USA nach China geliefert werden würden. Das sei nur ein kleineres Volumen. Der Großteil der Produkte, die der Netzwerk- und Smartphonehersteller von Infineon beziehe, unterliege nicht den US-Export-Kontrollbestimmungen.

Dem Vernehmen nach soll Infineon rund 100 Millionen Euro Umsatz mit Huawei insgesamt erzielen, also lediglich ein Bruchteil des Jahresumsatzes von fast acht Milliarden Euro. Im angeschlagenen und von Nervosität geprägten Marktumfeld reichen derartige Meldungen aber aus, um deutliche Kursverluste auszulösen. Die DAX-Aktie rutschte sogar unter den kurzfristigen Aufwärtstrend.

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Infineon wandelt auf einem schmalen Grad: Zum einen darf der Konzern seine Kunden – vor allem die chinesischen – nicht enttäuschen und muss als zuverlässiger Lieferant auftreten. Zum anderen darf man es sich nicht mit den Amerikanern verscherzen. Der Umsatzanteil mit US-Kunden beträgt rund zehn Prozent, soll aber weiter ausgebaut werden. Zum Vergleich: Der deutsche Markt steht lediglich für 15 Prozent vom Umsatz.

Mit den chinesischen Kunden bestreitet Infineon rund 25 Prozent seines Geschäfts. Im zweiten Quartal waren es rund 500 Millionen Euro – 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund ein Drittel aller Halbleiter weltweit werden in China in Handy, Computer und Co verbaut. Unter den weltweit 20 größten Chiphändlern kommen mittlerweile sieben aus dem Reich der Mitte.

Fakt ist: Die direkten Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China sind für Infineon sehr niedrig. Die (Straf-)Zölle auf die direkten Produkte sind für den Konzern überschaubar. Die aktuelle Entwicklung könnte sich aber weiterhin negativ auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus auswirken. Das gilt besonders für die Halbleiterbranche, deren globale Vernetzung im Vergleich zu anderen Industrien deutlich höher ist.

Wie geht es kurzfristig weiter? Die USA haben die strengen Maßnahmen gegen den Huawei-Konzern nach nur wenigen Tagen teilweise gelockert. Ab sofort gelte für 90 Tage eine Regelung, die einige Geschäfte mit den Chinesen erlaube, teilte das US-Handelsministerium in der Nacht zum Dienstag mit.

Das Fazit hat Bestand: Investierte Anleger bewahren trotz der angespannten Situation vorerst weiter Ruhe. Wichtig für die Bullen wäre eine schnelle Rückkehr über den kurzfristigen Aufwärtstrend, der aktuell bei 17,50 Euro verläuft. Gelingt das, dürfte die Aktie im Anschluss wieder Kurs auf die 20-Euro-Marke nehmen.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

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