Der Goldpreis konnte gestern deutlich zulegen. Der Grund: Der Markt interpretierte die Worte von Fed-Chef Jerome Powell dahingehend, dass die Fed eine Zinspause einlegen wird. Und das dürfte nichts anderes bedeuten, als dass der Zinsanhebungszyklus ein Ende gefunden hat. Ein Blich auf das FedWatch Tool zeigt, dass mittlerweile mehr als 90 Prozent davon ausgehen, dass die Zinsen auf der kommenden Sitzung bleiben, wo sie sind.
Das eigentlich Erstaunliche ist aber, dass für Juli bereits 42 Prozent der Befragten mit einer ersten Zinssenkung rechnen. Das ist nun wieder deutlich früher als zuletzt, als erst im September ein größerer Anteil mit einem ersten Zinsschritt nach unten kalkuliert hat. Die Frage ist, ob das die Worte von Jerome Powell wirklich hergeben. Ganz grob gesagt: Die Fed will künftig stärker nach den Daten entscheiden, wie die Zinspolitik aussieht. Sprich: Wird die Inflation weiter rasch zurückkommen, dann dürfte das Szenario eines baldigen Zinsschritts durchaus realistisch sein. Dazu kommt aber auch noch der Arbeitsmarkt. Morgen stehen hier Daten an. Die gestern gemeldeten ADP-Zahlen deuten weiter auf einen robusten Arbeitsmarkt hin. Wichtig dürfte in diesem Zusammenhang auch das Lohnwachstum sein.
Insbesondere die Entwicklung des Ölpreises, aber auch die Entwicklung bei anderen Industriemetallen deutet auf ein weiteres Nachlassen der Inflation hin. Der Arbeitsmarkt könnte aber weiter stark bleiben und das wiederum könnte die Fed dazu veranlassen, mit Zinssenkungen noch zu warten. Der Goldpreis befindet sich technisch am Scheideweg. Ein Ausbruch über das Allzeithoch würde signalisieren, dass Gold eher früher als später die nächste Zielzone bei 2.300 Dollar anlaufen will. Allerdings ist mit dem Anstieg der vergangenen Tage noch nichts gewonnen. Anleger waren daher den Ausbruch über das allzeithoch aus, bevor Position aufgestockt werden.
04.05.2023, 13:34