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Geschichten aus 1001 Nacht

Geschichten aus 1001 Nacht
Bernd Förtsch 23.10.2025, 08:31 Bernd Förtsch

Aktuelle Presseberichte klingen in meinen Ohren zu gut, um wahr zu sein. Man möge mich gern eines Besseren belehren. In der Zwischenzeit bleibe ich skeptisch. Ein paar Gedanken zu wundersamer Geldschöpfung.

Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein – dann ist es meistens auch nicht wahr. Diese Lehre sollte man als erwachsener Mensch aus den Ereignissen des bisherigen Lebens gezogen haben. Und beherzigen. Auch wenn etwas wirklich gut klingt.

Wovon spreche ich? Beginnen wir von vorne. Beginnen wir bei Lars Klingbeil (SPD). Unser Bundesfinanzminister. Zuletzt unterwegs in den USA, genauer gesagt: in Washington D.C.

Offizieller Hauptpunkt des Reiseprogramms – das Treffen mit seinem US-Kollegen Scott Bessent. Wichtigster Termin aber offenbar ein runder Tisch mit 40 geladenen Gästen. Alles Gesandte von Pensionskassen, Hedgefonds oder Banken. Somit alle mit extrem viel Kapital im Hintergrund ausgestattet. An dieses Kapital will Lars Klingbeil heran. Diese Männer und Frauen wollte er davon überzeugen, in den Standort Deutschland zu investieren.

Zu diesem Zweck verwies er auf die positiven Effekte, die er sich durch das Hunderte Milliarden schwere Sondervermögen für die deutsche Konjunktur erhofft. Die wären auch dringend nötig, denn von allein kommt die deutsche Wirtschaft derzeit nicht in Schwung. Im nächsten Jahr rechnet der IWF bei uns mit einem Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent. Das ist zwar gut viermal so viel wie in diesem Jahr – offenbart aber nur die vollkommen katastrophale Lage anno 2025. Zudem war der IWF für 2026 ursprünglich optimistischer gewesen und hatte seine Schätzung zuletzt gesenkt. So sehen gute Nachrichten ganz und gar nicht aus.

Wirtschaftswachstum
Quelle: Quelle: IWF
Die aktuellen Schätzungen des Internationalen Währungsfonds sehen Deutschland eher als Wachstumsbremse denn als prosperierende Volkswirtschaft.

Zum Vergleich: Italien und Frankreich sollen dem IWF zufolge im nächsten Jahr ähnlich langsam wachsen wie Deutschland. Die USA allerdings doppelt, China rund viermal so schnell. Die Weltwirtschaft soll im Jahr 2026 um gut drei Prozent wachsen und sogar die EU um über ein Prozent. Somit mehr als Deutschland. Es ist also damit zu rechnen, dass Klingbeil nicht nur angenehme Gespräche hatte. Warum soll jemand in eine Volkswirtschaft mit stockendem Wachstum, Regulierungswut, langwierigen Genehmigungsverfahren und brutalen Lohnnebenkosten investieren?

Aber nun! Das Licht am Ende des Tunnels! Wie das Handelsblatt „aus Schätzerkreisen“ erfahren hat, darf Lars Klingbeil sich wohl auf ein deutliches Plus bei den Steuereinnahmen freuen. Angeblich stiegen diese in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 um gut 15 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. Gerechnet auf die nächsten Jahre läge der positive Effekt bei rund 100 Milliarden. Und nun mein Lieblingsteil: Den „Schätzerkreisen“ zufolge sind es vor allem die Lohnsteuerzahlungen, die überraschend gut ausfielen. Zur Erinnerung: Lohnsteuern zahlen Arbeitnehmer auf ihr Gehalt. Kein Job, kein Gehalt, keine Lohnsteuer!

Eine Bitte: Wenn man mir einen Bären aufbinden möchte, dann erwarte ich ein Mindestmaß an Anstrengung. Wir leben in einem Land, durch das aktuell eine Pleitewelle rollt, die tausendfach Arbeitsplätze vernichtet. In dem die DIHK für dieses Jahr mehr als 22.000 Unternehmenspleiten erwartet. Aber die Steuern sprudeln? Aus der Lohnsteuer? Macht euch nicht lächerlich! Wenn wir nicht bald wirkliche Reformen anstoßen, Bürokratie und Staatsquote abbauen und dem Land wieder eine Chance geben, dann sind die einzigen Lohnsteuern, die noch steigen werden, die auf die Abfindungen bei betriebsbedingten Kündigungen. Wenn es denn die Betriebe noch gibt.

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Quelle: Börsenmedien AG
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