Ferrari hat vergangene Woche die Investoren enttäuscht. Der Luxusauto-Hersteller rechnet beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Jahr 2030 mit einem Wert von mindestens 3,6 Milliarden Euro. Experten hatten bisher im Schnitt mit 4,3 Milliarden Euro deutlich höhere Erwartungen an die kommenden Jahre. Ergebnis: Die Aktie fiel um rund 15 Prozent zurück. Zum Wochenstart steht das Papier erneut unter Druck.
Ferrari-CEO Benedetto Vigna konnte die Erwartungen der Investoren nicht erfüllen. Ferrari blieb mit seinen am Kapitalmarkttag vergangene Woche formulierten Gewinnzielen bis 2030 hinter den Schätzungen der Analysten zurück. Zwar sei bereits eine vorsichtigere Prognose bis 2030 erwartet worden, doch die dann bekanntgegebenen Ziele für Umsatz und operatives Ergebnis hätten deutlich darunter gelegen, schrieb Zuzanna Pusz von der UBS in einer ersten Reaktion auf die neuen Ziele von Ferrari. Ferrari setze sich weiterhin für die Erhaltung der Markenknappheit ein und vermeide bewusst eine übermäßig aggressive Preismix-Strategie. Dieser Ansatz stehe im Gegensatz zu den Fehltritten anderer Luxusmarken. Ihr Kursziel für die Ferrari-Aktie lautet 579 Dollar. Für die Analystin der UBS ist der aktuelle Rücksetzer bei der Aktie eine „attraktive Kaufgelegenheit“.
Die Deutsche Bank hat zwar das Kursziel für Ferrari von 520 auf 500 Euro gesenkt, Analyst Nicolai Kempf blieb allerdings seiner Kaufempfehlung für die Aktie treu. Wie von ihm erwartet, habe der Sportwagenbauer den bis 2030 angestrebten Anteil von Elektrofahrzeugen halbiert, schrieb Kempf in einer vorliegenden Einschätzung. Die neuen mittelfristigen Unternehmensziele lägen rund 10 Prozent unter seinen Prognosen. Er hält den Ausblick allerdings für recht konservativ und betonte, dass Ferrari in der Vergangenheit die Ziele übertroffen habe. Zudem sollten die Investitionen den Höhepunkt erreicht haben und die Barmittelgenerierung sowie die Ausschüttungen robust bleiben.
Ferrari sei eine überzeugende langfristige Investition, so Berenberg-Analyst Michael Filatov. Sein Kursziel lautet 484 Euro. "Die Ferrari-Ziele für 2030 lassen zu wünschen übrig, bieten aber Raum für Verbesserungen", schrieb dagegen Michael Dean von Bloomberg Intelligence in einer ersten Reaktion auf die neuen Daten. Aus charttechnischer Sicht ist die Ferrari-Aktie angeschlagen. Der Support bei rund 340 Euro hat nicht gehalten. Eine starke Unterstützung bietet aktuell die Range zwischen 325 und 336 Euro.
Die Erwartungshaltung an den Kapitalmarkttag von Ferrari war hoch. Der Rücksetzer der Aktie aufgrund der von Ferrari etwas niedriger angesetzten Wachstumsraten ist sicherlich verständlich, aber dennoch überzogen. Ferrari ist nicht als Auto-Hersteller einzustufen, Ferrari baut Luxus-Produkte im Hermès-Stil. Der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Aktienkurses sind die neuen Modelle, die 2025 und 2026 ausgerollt werden. Diese werden mit einem deutlichen Preisaufschlag gegenüber den Vorgängermodellen verkauft. Nach dem knackigen Rücksetzer stellen Anleger einen Fuß in die Tür. Stoppkurs 315 Euro.
13.10.2025, 14:01