Die letzten Wochen waren eine Achterbahnfahrt für alle Ferrari-Aktionäre. Nachdem CEO Benedetto Vigna die Erwartungen der Investoren auf dem Kapitalmarkttag am 9. Oktober nicht erfüllen konnte, knickte die Aktie in der Spitze um rund 20 Prozent ein. Im Anschluss erholte sich das Papier wieder. Die letzten Zahlen lieferten weiteren Rückenwind. Die Analysten bleiben optimistisch für die weitere Entwicklung der Aktie.
Ferrari hat im dritten Quartal trotz Problemen in China und der US-Zölle mehr verkauft und verdient. Der Umsatz zog um 7 Prozent auf 1,77 Milliarden Euro an, wie die Italiener am Dienstag in Maranello mitteilten. Die Auslieferungen stiegen wegen Rückgängen in China und den USA insgesamt nur um ein Prozent auf 3.401 Autos. Vor allem im Rest von Asien verkaufte Ferrari mehr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um 5 Prozent auf 670 Millionen Euro und damit unerwartet stark zu. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 382 Millionen Euro und damit 2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Analysten goutierten die guten Daten. Der Sportwagenbauer habe die Erwartungen im dritten Quartal übertroffen, schrieb Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC. Obwohl geringere Auslieferungen und höhere Kosten die Ergebnisse im vierten Quartal belasten dürften, sprächen die starke Nachfrage nach neuen Modellen und die gute Auftragslage für einen positiven langfristigen Ausblick. Die aktuelle Bewertung sei attraktiv. Sein Kursziel für die Aktie lautet 460 Euro.
Auch Stephen Reitman von Bernstein Research blieb bei seinem "Outperform"-Rating. Das Kursziel beträgt unverändert 475 Dollar (415 Euro). Auf den ersten Blick habe der Sportwagenbauer ein gutes drittes Quartal hinter sich, schrieb Reitman. Der Ton klinge zuversichtlich. Ferrari habe berichtet, dass die Auftragsbücher bis weit ins Jahr 2027 reichten, wobei der 849 Testarossa, ein Plug-in-Hybrid-Supersportwagen, sowie das Gran-Turismo-Modell Amalfi maßgeblich zum Auftragseingang beitragen würden.
Der Rücksetzer der Ferrari-Aktie aufgrund der etwas niedriger angesetzten Wachstumsraten auf dem Kapitalmarkttag Anfang Oktober war sicherlich verständlich. Die Enttäuschung unter den eher erfolgsverwöhnten Investoren war groß. Dennoch war der Rückschlag überzogen. Ferrari ist nicht als Auto-Hersteller einzustufen, Ferrari baut Luxus-Produkte im Hermès-Stil. Der Kauf eines Ferraris ist in etwa vergleichbar mit einer exklusiven Club-Mitgliedschaft.
Der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Aktienkurses sind die neuen Modelle, die 2026 ausgerollt werden. Der 849 Testarossa sowie das Gran-Turismo-Modell Amalfi sollen maßgeblich zum Auftragseingang beitragen. Diese werden mit einem deutlichen Preisaufschlag gegenüber den Vorgängermodellen – dem SF90 Stradale sowie dem Roma - verkauft. Die Auftragsbücher sind bis weit ins Jahr 2027 gefüllt. Wer investiert ist, bleibt dabei.
Enthält Material von dpa-AFX
05.11.2025, 19:15