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16.03.2011 Michael Herrmann

E.on und RWE: Folgen der Aussetzung

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RWE

Die Aussetzung der Laufzeitverlängerung deutscher Atommeiler für drei Monate ist seit gestern beschlossene Sache. Die Anleger der Energieversorger E.on und RWE erwarten mit Spannung, wie sich dies auf die Ergebnisse der beiden Versorger auswirken wird. Die ersten Schätzungen sind bereits getätigt worden.

RWE will die Umsatzeinbußen aus dem Stopp seiner Atommeiler Bilblis A und B noch nicht exakt Beziffern. Das Unternehmen sei noch dabei, die möglichen Folgen abzuschätzen. Branchenexperten rechnen bei einem dreimonatigen Stillstand mit einem negativen Ergebnisbeitrag von rund 30 Millionen Euro pro Monat und Block. Insgesamt dürfte Gewinnausfall dann 120 Millionen Euro betragen, da Biblis B wegen einer planmäßigen Revision ohnehin bis Ende Mai ausfällt.

E.on hält an Prognose fest

Branchenprimus E.on, der die Kraftwerke Isar I und Unterweser vom Netz nehmen muss, hat derweil erklärt, dass der Konzern trotz des neuen Atomkurses der Bundesregierung an den zuletzt verkündeten Ergebnisprognosen festzuhalten. "Es bleibt bei den im Rahmen unserer Bilanzpressekonferenz vor einer Woche veröffentlichten Aussagen", erklärte ein Unternehmenssprecher.

Rechtmäßigkeit wird geprüft

Rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der Bundesregierung schloss E.on nicht aus. Unterdessen hat Bundestagspräsident Norbert Lammert angekündigt, dass er prüfen lassen wolle, ob das Atom-Moratorium rechtlich zulässig ist. Die dreimonatige Denkpause zur Neubewertung der Atomkraftnutzung halte er zwar für "richtig und angemessen", er lasse aber prüfen, "ob es dazu weiterer korrigierender gesetzlicher Regelungen bedarf".

Atomsteuer ungeklärt

Welche Konsequenzen die Aussetzung der Laufzeitverlängerung für die jüngst eingeführte Atomsteuer hat, konnte E.on noch nicht einschätzen. Auch RWE hält sich diesbezüglich bedeckt. "Die Steuer fällt an, wenn wir Brennstäbe austauschen im Jahr 2011. Das ist bisher nicht geschehen", ließ RWE verlautbaren. Mit konkreten Äußerungen zu den Konsequenzen einer dauerhaften Abschaltung wolle sich der Konzern erst nach Gesprächen mit der Politik äußern.

Hochstufung durch Deutsche Bank

Trotz der negativen Nachrichten der vergangenen Tage hat die Deutsche Bank das Kursziel für RWE nach der Stilllegung einiger deutsche Kernkraftwerke von 45 auf 47 Euro angehoben und die Einstufung auf 'Hold' belassen. Der Markt reagiere laut Alexander Karnick zu negativ auf die aktuelle Entwicklung der Atom-Debatte. Die betroffenen Kraftwerke dürften zwar dauerhaft vom Netz gehen, doch werde das durch steigende Strom- und Gaspreise mehr als kompensiert. Unter dem Strich habe er die Gewinnprognosen je Aktie um ein bis zwei Prozent angehoben.

Ungeklärte Risiken überwiegen günstige Bewertung

Dass weder E.on noch RWE sich zu den Kosten der Abschaltung ihrer Atomkraftwerke äußern können oder wollen, belegt einmal mehr, dass ein Investment bei den deutschen Versorgern derzeit mit sehr viel Unsicherheit verbunden ist. Können die Versorger, wie etwa von E.on angekündigt, ihre Prognosen halten, bleiben sie fundamental zwar sehr günstig bewertet, doch das Risiko weiterer deutlicher Kursrückschläge ist aufgrund der unvorhersehbaren Risiken hoch.

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