Mühsam hat sich die Aktie der DHL Group von den herben Kursrückgängen Anfang April erholt. Denn im Zuge der mitunter massiven Zoll-Androhungen des US-Präsidenten Donald Trump machten sich unter den Marktteilnehmern Sorgen breit, dass der global vernetzte Logistikriese zu den größten Leidtragenden dieser Politik zählen könnte.
Allerdings betonte DHL-Chef Tobias Meyer relativ rasch, dass die Auswirkungen auf das operative Geschäft des Bonner DAX-Konzerns eher überschaubar sein dürften. Zudem gibt es sogar einzelne Bereiche, in denen man im Falle eines Umbaus der bisher bestehenden Lieferketten sogar profitiert hätte. So erklärte er im Mai in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Unternehmen bauen ihre Lieferketten um, und dies führt teils zu mehr Transporten." Er fügte hinzu: "Außerdem ist der Marktanteil von DHL auf der Route China-USA klein im Vergleich zu unserem Anteil auf anderen Routen. Gewinnen andere Routen an Bedeutung zulasten des Handels China-USA, ist das gut für DHL." Darüber hinaus sorgt auch die neu geschaffene Zollbürokratie für zusätzliche Einnahmen: "Mehr Verzollung bedeutet mehr Arbeit für Dienstleister wie uns. Die Arbeit rechnen wir ab." Letztlich besteht aktuell die berechtigte Hoffnung, dass Trumps Zölle nicht die komplette Wirtschaftsordnung auf den Kopf stellen werden. Mit der Europäischen Union gelang ein – wenn auch heftig umstrittener – Deal. Nun dürfte es natürlich spannend werden, ob dies auch mit der weitaus selbstbewusst auftretenden Wirtschaftsmacht China gelingt.
Im Hinblick auf die jüngsten Zollabkommen erklärte Alex Irving vom US-Analysehaus Bernstein Research nun, dass die künftigen Zollverhältnisse allmählich klarer werden. Nun sei die entscheidende Frage, wie sich die Weltwirtschaft zukünftig angesichts dieser neuen Hürden entwickelt. Bei der DHL lobte er, dass sich das Frachtvolumen robust gezeigt habe. Er stuft die DAX-Titel unverändert mit "Outperform" ein. Das Kursziel bestätigte er mit 43,00 Euro.
DER AKTIONÄR hält indes an seiner Einschätzung der DHL-Aktie fest: Das Marktumfeld für den Bonner Logistikriesen ist nach wie vor schwierig. Allerdings sollte dies auf dem aktuellen Kursniveau bereits ausreichend eingepreist sein. Die Anteilscheine des DAX-Konzerns bleiben ein solides Investment. Der Stoppkurs kann vorerst weiterhin bei 30,50 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.
21.08.2025, 07:40