Versöhnlicher Handelsabschluss am Dienstag. War der DAX im frühen Xetra-Handel noch bis auf 24.037 Punkte abgesackt, konnte er sein Minus am Nachmittag verkleinern. Unsicherheiten kamen aus den USA, wo sich der Zoff um die Fed zuspitzt. Auch eine drohende erneute Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China vergraulte viele Anleger.
Im frühen Handel war der Leitindex DAX noch unter die als kurzfristiger Trendindikator angesehene 21-Tage-Linie auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen gefallen, erholte sich jedoch am Nachmittag zeitweilig. In den Xetra-Feierabend ging er schließlich mit einem Tagesabschlag von 0,5 Prozent bei 24.152,87 Punkten.
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen büßte 0,8 Prozent auf 30.823 Zähler ein. Für den EuroStoxx50 als Leitindex der Eurozone ging es sogar um 1,1 Prozent abwärts. Hier sorgten einige Frankreich-Aktien für erhöhten Druck. Deutschlands Nachbar steht nach der von Premier François Bayrou angekündigten Vertrauensabstimmung vor dem Fall der Regierung. Der CAC 40 fiel angesichts eines drohenden Sturzes der Regierung um 1,7 Prozent.
US-Präsident Donald Trump will unterdessen die Fed-Gouverneurin Lisa Cook mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt im Vorstand entlassen. Als Grund nannte der Präsident in seinem Brief an Cook, dass es hinreichende Gründe zu der Annahme gebe, dass sie in einem oder mehreren Hypothekenverträgen falsche Angaben gemacht habe. Cook wies die Vorwürfe zurück und betonte, um ihren Posten kämpfen zu wollen, da Trump auch keine Vollmachten habe, sie zu feuern.
Im Blick haben Anleger zudem den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Trump droht China mit Strafzöllen von bis zu 200 Prozent, falls Peking die Vereinigten Staaten nicht zuverlässig mit Magneten aus seltenen Erden beliefert. Zugleich räumte Trump ein, dass solch drastische Maßnahmen einen Zusammenbruch des Handels mit China bedeuten würden.
Unter den Einzelwerten stehen die Aktien der Commerzbank als klares DAX-Schlusslicht mit einem Minus von 6,4 Prozent im Mittelpunkt des Interesses. Zeitweilig lag die Aktie sogar um über sieben Prozent in den Miesen.
Die Bank of America (BofA) hatte die Einstufung für die CoBa-Papiere zuvor auf "Underperform" gesenkt. Die Bewertung des Geldhauses erscheine überzogen, argumentierte Analyst Tarik El Mejjad. Es falle schwer, vom aktuellen Niveau aus noch Spielraum nach oben auszumachen. Vergangene Woche hatte bereits die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für die Commerzbank gestrichen, ebenfalls wegen des starken Laufs der Aktie.
Auch die Allianz-Aktie konnte sich am Dienstag nicht eines gewissen Abwärtsdrucks entgegenstellen. Zum Xetra-Schluss stand ein Minus von 1,7 Prozent auf 364,50 Euro an der Anzeigetafel. BASF hielt sich da noch mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent wacker. Spitzenreiter im DAX war Siemens Energy mit einem Tagesplus von 2,3 Prozent auf 93,82 Euro.
Im MDAX stand die Puma-Aktie mit einen Kursabschlag von gut fünf Prozent am Ende der Tagesrange. Tags zuvor waren die Titel nach Spekulationen um einen Teilverkauf des Sportartikel-Herstellers um 16 Prozent nach oben gesprungen. Großaktionär Pinault prüft Optionen inklusive einem Verkauf ihres 29-Prozent-Anteils an Puma an chinesische Firmen.
Die Anteilsscheine von 1&1 erklommen den höchsten Stand seit April 2022 und gewannen zuletzt 6,0 Prozent. Am Montagabend war ein Aktienkauf von Ralph Dommermuth im Wert von knapp 45 Millionen Euro bekanntgeworden. Dommermuth ist Gründer und Chef der 1&1-Muttergesellschaft United Internet.
Geplante Kostensenkungen zur Stärkung der Ertragskraft gaben SFC Energy am Dienstag im SDAX Kursauftrieb. Nach deutlichen Gewinnen zum Start drehten die Aktien des Brennstoffzellen-Spezialisten ins Minus und legten zuletzt wieder zu. Zum Handelsende blieb ein Plus von 1,4 Prozent. Anfang August waren sie auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020 abgesackt, nachdem SFC vorläufige Halbjahreszahlen veröffentlicht und den Ausblick für 2025 deutlich gesenkt hatte.
Der Goldpreis setzte unterdessen seine jüngste Erholungstour fort. Nach der Eskalation im Konflikt zwischen der US-Regierung und der US-Notenbank Fed stieg der Preis für eine Feinunze Gold in der Nacht zum Dienstag bis auf rund 3.386 Dollar. Zuletzt notiert Gold am Spotmarkt bei 3.381 Dollar je Feinunze beziehungsweise rund 2.900 Euro.
DER AKTIONÄR DAILY Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie DER AKTIONÄR DAILY – den täglichen Newsletter von Deutschlands führendem Börsenmagazin. Kostenlos.
Enthält Material von dpa-AFX
26.08.2025, 17:56