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BMW, Mercedes & VW mit niedrigstem Quartalsgewinn seit 2009 ‑ besteht Hoffnung auf ein Comeback?

BMW, Mercedes & VW mit niedrigstem Quartalsgewinn seit 2009 ‑ besteht Hoffnung auf ein Comeback?
Foto: Volkswagen
Mercedes-Benz Group AG -%
Jochen Kauper Heute, 10:26 Jochen Kauper

Die deutschen Autobauer standen von Juli bis September so stark unter Druck wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Gemeinsam betrachtet blieben Absatz und Umsatz von Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz zwar weitgehend stabil. Der operative Gewinn (Ebit) der Hersteller brach aber um knapp 76 Prozent ein. Mit zusammen gut 1,7 Milliarden Euro erreichten sie den niedrigsten Wert seit dem dritten Quartal 2009, wie aus einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervorgeht.

weißer VW ID.7 von vorne links
Quelle: Volkswagen AG

Kein anderes großes Autoland schnitt den Angaben nach bei der Entwicklung von Umsatz und Gewinn so schwach ab wie Deutschland. Die Branche steckt aber auch insgesamt in einer Profitabilitätskrise. Die 19 größten Autokonzerne der Welt, deren Finanzkennzahlen EY ausgeweitet hat, steigerten ihren Umsatz im dritten Quartal zwar leicht auf rund 531 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern schrumpfte aber um 37 Prozent auf rund 18,9 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Wert seit 2018.

Futuristische, digitale und nachhaltige Produktion des neuen Mercedes CLA
Quelle: Mercedes-Benz

Autobauer stecken in "perfektem Sturm"

EY-Autoexperte Constantin Gall teilt mit: "Die weltweite Autoindustrie steckt in einer tiefen Krise - allerdings sind es zurzeit die deutschen Autokonzerne, die besonders stark leiden". Ursächlich dafür seien die allgemeine Schwäche des Premiumsegments, die US-Zollpolitik, negative Wechselkurseffekte, hohe Investitionen in Elektroautos, die sich bislang nicht gerechnet hätten - und hohe Ausgaben für den Umbau der Unternehmen. "All das sorgt aktuell für einen perfekten Sturm, gerade für die deutschen Autobauer".

Der Kühlergrill eines Mercedes mit Stern Emblem vor der Mercedes Firmenzentrale
Quelle: imageBROKER/Arnulf Hettrich/picture alliance/dpa

Besonders spürbar ist der Umbruch auf dem weltgrößten Automarkt China. Die Verkäufe der Hersteller aus Deutschland gingen dort im dritten Quartal um neun Prozent zurück. Der China-Anteil am weltweiten Absatz sank auf 29 Prozent. 2020 waren es noch 39 Prozent. Der Markt sei extrem wettbewerbsintensiv, sagte Gall. Wegen der schwachen Konjunktur verkauften sich Premiumautos schlechter in den Vorjahren. Vor allem aber wachse der Absatz von Stromern stark. "Und hier ziehen die Chinesen einheimische Marken den etablierten westlichen Konzernen eindeutig vor." Westliche Hersteller versuchten zwar gegenzusteuern, ein Ende des Abwärtstrends sei aber nicht abzusehen.

Suzuki ist profitabelster Autokonzern

Der profitabelste Hersteller im dritten Quartal war das japanische Unternehmen Suzuki. Die Marge, die den operativen Gewinn ins Verhältnis zum Umsatz setzt, lag bei 9,2 Prozent. Danach folgten BMW (7,0 Prozent) und Toyota (6,8 Prozent). Vom erwirtschafteten Umsatz blieb bei den meisten Unternehmen von Juli bis September weniger Gewinn hängen. Die Durchschnittsmarge der analysierten Unternehmen lag bei 3,9 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit mindestens zehn Jahren. Seit 2023 hat sich der Wert mehr als halbiert.

Suzuki Motor (WKN: 857310)

In der deutschen Autoindustrie hat zuletzt eine ganze Reihe von Unternehmen Jobabbauprogramme angekündigt, die noch über eine längere Zeit laufen. Dazu gehören Branchengrößen wie Bosch, ZF Friedrichshafen aber auch Mercedes-Benz und der Volkswagen-Konzern mit seinen verschiedenen Marken. Die Zulieferer waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts zuletzt stärker vom Abbau von Stellen betroffen als die Autohersteller.

"Es bleibt die Hoffnung, dass das bilanzielle Reinemachen bald abgeschlossen sein wird und auch die Kostensenkungsmaßnahmen rasch Früchte tragen und zu einer verbesserten Marge beitragen", teilte Gall mit. Der Stellenabbau - vor allem am Standort Deutschland - sei mit hohen Kosten verbunden, dürfte aber auf mittlere Sicht die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Das gilt Gall zufolge auch für das längere Festhalten am Verbrenner. "Denn die Hoffnungen auf einen schnellen Hochlauf der Elektromobilität haben sich nicht annähernd erfüllt, zumindest auf den westlichen Absatzmärkten steigen die Absatzzahlen nur leicht", teilte der Experte mit. Die ganz große Mehrheit der Käufer greife weiterhin zum Verbrenner - zumeist als Hybrid.

Mercedes-Benz (WKN: 710000)

Und dennoch…

Richtig ist: In der globalen Autowelt rauscht derzeit ein Sturm des Wandels über die traditionellen Hersteller hinweg. Chinesische Marken blühen auf, jenseits des Atlantiks thront Tesla. Mitten in diesem Getöse stehen die deutschen Hersteller: E-Mobilität, wachsende Konkurrenz durch Robotaxis und autonome Technologien – eine Ansammlung neuer Bedrohungen. Trotzdem zeigt sich: Wer klug navigiert, mutig investiert und seine Stärken neu definiert, kann in diesem Zeitalter des Umbruchs nicht nur bestehen, sondern erneut aufblühen.

Mercedes-Benz: Produktoffensive

Keine einfache Zeit für Mercedes-Benz. Die Strategie „Luxus pur“ ist nicht aufgegangen, jetzt erfolgt die Rolle rückwärts. „Es ist dringend an der Zeit, dass Mercedes mal ein großer Wurf gelingt. Mercedes ist in den letzten Jahren relativ orientierungslos durch die Automobilwelt gefahren“, sagt Auto-Experte Frank Schwope, Lehrbeauftragter für Automotive Management an der Fachhochschule des Mittelstands Köln (FHM Köln) gegenüber DER AKTIONÄR. Mercedes befinde sich am Anfang einer beispiellosen Produktoffensive, so Vorstand Ola Källenius. Erste positive Effekte soll diese aber erst 2027 haben, so Finanzvorstand Wilhelm. Die Konsumenten sollen in Zukunft jedenfalls wieder „einen bezahlbaren Zugang „zur Marke Mercedes-Benz haben, so Vertriebschef Mathias Geisen gegenüber der Automobilwoche.

Volkswagen: Hoffnung?

Volkswagen steckt in der (Dauer-)Krise. Im wichtigen E-Mobility-Segment kommen die ID-Modelle bei den Konsumenten nicht an. Zu wenig innovativ, zu wenig Infotainment, mangelhafte Software. Helfen sollen laut VW-Manager Oliver Blume in Zukunft günstigere Modelle, weniger Designexperimente, vertrautere Modellnamen: So soll der Vorstoß ins elektrische Einstiegssegment also gelingen. „In China dürfte es für alle westlichen Hersteller schwierig werden. Aber für den Rest der Welt kann Volkswagen durchaus einen Schub bekommen“, sagt Auto-Experte Frank Schwope.

BMW: Positive Impulse

Im Gegensatz dazu hat BMW zuletzt wieder positive Impulse gesetzt. Auf der IAA wurde der iX3, das erste Modell der Serie „Neue Klasse“ offiziell vorgestellt. Die Modellreihe „Neue Klasse“ bekam einen völlig neuen „Anstrich“. Das Display in Kombination mit vielen digitalen Anzeigen führt zu einem cleanen und sehr futuristischen Innenraum. Die Batterie wurde direkt in die Karosserie integriert, was zu einer höheren Energiedichte und Kosten-Effizienz führt. Auch was die Software angeht, sehen viele Experten BMW mittlerweile auf Augenhöhe mit den chinesischen Herstellern.

BMW Vz. (WKN: 519003)

Keine einfache Zeit für die deutschen Automobil-Hersteller. Im Vergleich sieht DER AKTIONÄR aktuell BMW vor Mercedes-Benz und Volkswagen.


Enthält Material von dpa-AFX

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