Die Aktien von Alibaba geraten nach neuen Vorwürfen aus dem Weißen Haus unter Druck. Ein Memo soll dem Unternehmen die Unterstützung chinesischer Militäroperationen zuschreiben – Alibaba weist das entschieden zurück. Welche Chancen bietet der politisch motivierte Rücksetzer für Anleger jetzt?
Laut Berichten der Financial Times beschuldigt ein Memo des Weißen Hauses den chinesischen Tech- und E-Commerce-Konzern Alibaba, die chinesische Volksbefreiungsarmee (PLA) bei militärischen Operationen gegen Ziele in den USA zu unterstützen. Das auf den 1. November datierte Dokument enthält demnach "streng geheime" Erkenntnisse über eine technologische Zusammenarbeit zwischen Alibaba und dem chinesischen Militär.
Der Alibaba-Kurs gerät auf die Veröffentlichung hin am Freitag massiv unter Druck und verliert bis zu 5,4 Prozent.
Das Timing weckt Fragen
Alibaba weist die Anschuldigungen scharf zurück. Die angeblich auf US-Geheimdienstinformationen fußenden Behauptungen seien "kompletter Unsinn" und ein Versuch, "die öffentliche Meinung zu manipulieren und Alibaba zu verunglimpfen", erklärt das Unternehmen. Auch die chinesische Botschaft in Washington sprach von einer "völligen Verdrehung der Fakten" und betont, dass Peking noch nie Firmen zur Datensammlung im Ausland verpflichtet habe.
Das Dokument erschien nur einen Tag, nachdem das KI-Unternehmen Anthropic einen mutmaßlichen Cyberangriff durch chinesische Hacker öffentlich gemacht hat. US-Kongressabgeordnete, darunter der republikanische Vorsitzende des China-Ausschusses John Moolenaar, fordern seit Längerem härtere Maßnahmen gegen chinesische Tech-Unternehmen. Im Mai drängten US-Gesetzgeber bei der SEC bereits darauf, 25 chinesischen Unternehmen, darunter auch Alibaba, wegen angeblicher Verbindungen zur PLA von der Börse zu nehmen.
KI-Fortschritte im Fokus
Für Anleger kommt der Rücksetzer unmittelbar nach einem positiven Impuls. Erst am Vortag hat Alibaba mit Fortschritten im KI-Bereich überzeugt: Der chinesische Tech-Riese hat seine KI-App grundlegend überarbeitet und stärker an ChatGPT ausgerichtet. Künftig sollen KI-Agenten für ein besseres Online-Shopping-Erlebnis sorgen.
Die politischen Schlagzeilen sorgen kurzfristig für einen Kursrutsch, ändern aber nichts an der fundamentalen Stärke des Unternehmens. Alibaba hat eine führende Position im chinesischen E-Commerce und wird mehr und mehr zum KI-Player. Wer der Kaufempfehlung des AKTIONÄR in Ausgabe 37/25 noch nicht gefolgt ist, kann den schwachen Moment nutzen, um Positionen aufzubauen. Welche weiteren Titel aus dem Reich der Mitte außerdem unbedingt ins Depot gehören, erfahren Sie im China Stock Report.
14.11.2025, 21:53