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Airbus-Aktie sackt stark ab – alles halb so wild?

Airbus-Aktie sackt stark ab – alles halb so wild?
Foto: mro
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Martin Mrowka 01.12.2025, 13:26 Martin Mrowka

Eine neue Software in vielen A320-Jets von Airbus sorgte seit Freitag für Verspätungen und Flugausfälle. Mittlerweile beruhigt der Flugzeugbauer. Fast alle betroffenen Maschinen – rund 6.000 weltweit – haben ein Downgrade erhalten und dürfen wieder fliegen. Das befürchtete Chaos an den Flughäfen blieb aus. Doch die Airbus-Aktie sackt stark ab. 

Nach der Aufforderung zu einem dringenden Software-Downgrade für tausende Airbus-Jets haben Fluggesellschaften rasch gehandelt. An der großen Mehrheit der rund 6.000 betroffenen Maschinen der Modellfamilie A320 seien die notwendigen Änderungen bereits erledigt, teilte der weltgrößte Flugzeughersteller am Montagmorgen in Toulouse mit. Einige Airlines nahmen bereits ab Freitagabend das Software-Update vor. Viele Flugreisende, die auf eine A320-Maschine gebucht waren, bekamen von der kurzfristigen Aktion also kaum etwas mit. Auch die Lufthansa begann noch am Freitag mit der Umsetzung der Maßnahmen und schloss sie am Samstag bereits ab. 

Nur knapp 100 Maschinen bräuchten eine andere Lösung – nämlich einen Hardware-Tausch, erklärte ein Konzernsprecher. Der Fehler betrifft den sogenannten Elevator Aileron Computer, der in Airbus-Jets anhand einer ganzen Reihe von Daten wichtige Flug-Einstellungen steuert. Der Rechner stammt vom französischen Hersteller Thales, der mit dem Software-Update jedoch nichts zu tun hat. In den meisten Fällen genügte es, die installierte Software auf die vorherige Version zurückzusetzen. Nur in knapp 100 älteren Maschinen gehe dies nicht, erklärte der Airbus-Sprecher. Deren Computer funktionierten nicht mit der vorherigen Software-Version und müssten ausgetauscht werden. 

Branchenexperte Charles Armitage von der US-Bank Citigroup schätzt, dass der Ärger den Airbus-Konzern finanziell letztlich kaum belasten wird. Auch die Einschränkungen für den Flugverkehr blieben überschaubar. 

Airbus hatte zuvor mitgeteilt, dass intensive, von der Sonne ausgelöste Partikelströme eine fehlerhafte Datenverarbeitung im Flugzeug zur Folge haben könne (DER AKTIONÄR berichtete am Wochenende). Dies sei für die Steuerung von entscheidender Bedeutung. Laut einer Wissenschaftlerin einer Pariser Universität kann es zu einer solchen Beeinträchtigung von Flugzeugen kommen, wenn von der Sonne ausgesendete elektrisch geladene Teilchen Strahlung in die Erdatmosphäre abgeben. 

Die Airbus-Modellfamilie A320 ist mit mehr als 12.000 ausgelieferten Maschinen in den Längenvarianten A318 bis A321 die meistverkaufte Flugzeugreihe der Welt. Vor allem mit der Neuauflage A320neo stieg der Hersteller zum Marktführer bei Kurz- und Mittelstreckenjets auf und verdrängte den US-Konzern Boeing mit seiner 737-Reihe auf den zweiten Platz. 

Das Airbus-Papier sackte nach den News zum Austausch von Hardware am Montag deutlich ab. Hielten sich die Kursverluste im Xetra-Handel zunächst noch in Grenzen, notiert die Aktie am Mittag als stärkster Verlierer im DAX rund zehn Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag bei nun 184,66 Euro. 

In den Monaten zuvor hatte die Airbus-Aktie allerdings deutlich zugelegt. So kletterte ihr Kurs Ende Oktober auf knapp 217 Euro und lag damit so hoch wie nie zuvor. Trotz des jüngstes Kursrückgangs liegt das DAX-Schwergewicht in diesem Jahr noch mit fast 20 Prozent im Plus. 

Airbus-Aktie seit Juni 2024  (Xetra)
Quelle: TradingView.com
Airbus-Aktie seit Juni 2024 (Xetra)

Der Kursrückgang erscheint angesichts des überschaubaren "Schadens" übertrieben. Möglicherweise sorgen automatische Verkäufe für den Druck, nachdem nach dem GD50 auch die technische Unterstützung bei knapp 187 Euro gebrochen wurde. An diesem Niveau war die Airbus-Aktie im Sommer zweimal gescheitert. 

Doch die Agentur Reuters sieht noch einen anderen Grund: Insidern zufolge soll Airbus bei anderen A320-Flugzeugen auch mit Qualitätsmängeln in der Produktion kämpfen. Dabei gehe es um mangelhafte Rumpfteile bei mehreren Dutzend A320-Maschinen, die sich noch in Produktion befänden. Im Tagesverlauf bestätigte Airbus, dass einige schadhafte Rumpfteile aufgefallen seien. Die Mängel seien bei Metallverkleidungen eines Zulieferers aufgetreten, so eine Airbus-Sprecherin. 

Qualitätsprobleme bei der wichtigen, weil volumenstarken A320-Reihe sind nicht zu unterschätzen – sie haben weitreichende Folgen für Liefertermine, Kundenvertrauen und zukünftige Prognosen. Nun muss Airbus schnell auch für ein entsprechendes "Image-Update" sorgen. Möglicherweise kommt es dann zu einer schnellen Kurserholung der Aktie. 

DER AKTIONÄR empfiehlt engagierten Anlegern, an der Aktie zunächst festzuhalten. Das zuletzt ausgegebene Kursziel bleibt bei 225 Euro. Die Stopp-Marke bei 168 Euro. 

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Enthält Material von dpa-AFX

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