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Nestle-Chef: Wachstum löst fast alle Probleme

Nestle-Chef: Wachstum löst fast alle Probleme
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Heute, 09:53 ‧ dpa-Afx

VEVEY (dpa-AFX) - Für den neuen Nestlé-Chef Philip Navratil steht das Wachstum des Nahrungsmittelkonzerns klar im Fokus. "Wachstum löst fast alle Probleme, die wir haben. Es bringt Gewinn, Fixkosten werden absorbiert, es bringt Cash und Marktanteil.", sagte der seit Anfang September amtierende CEO in einem am Dienstag publizierten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Nestlé habe ein starkes Portfolio, mit dem das Unternehmen das angestrebte organische Wachstum von 4 Prozent erreichen könne, gab sich Navratil überzeugt. "Ich frage mich nicht, was wir noch dazukaufen müssen. Was wir brauchen, sind Innovationen, um das Wachstum zu beschleunigen."

Mit dem Sparprogramm "Fuel for Growth" würden die Kosteneinsparungen erstmals nicht mehr in dem Markt eingesetzt, wo sie erzielt werden, sondern landeten in einem zentralen Topf. Dann entscheide die Geschäftsleitung, wo das Geld reinvestiert werde, erklärte der Nestlé-Chef. "Nicht alle Märkte bekommen die gleichen Mittel und Ziele." Navratil hatte im Oktober ein Kostensparprogramm mit dem Abbau von über 16.000 Arbeitsplätzen angekündigt.

Wichtig sei aber, dass Nestlé überall schneller wachse als der Markt. "Wenn wir irgendwo nicht gut genug aufgestellt sind, um langfristig Marktanteile zu gewinnen, dann schauen wir das an." Ein Beispiel sei das Wassergeschäft, das zwar wachse. "Wir können unsere Marken aber nicht genügend rentabel betreiben, auch weil das Geschäft sehr kapitalintensiv ist." Nestlé schaue sich deshalb nach einem strategischen Partner um. Das Gleiche gelte für Mainstream-Vitamine und Nahrungszusätze.

Den Markt China, wo das Wachstum zuletzt gestockt hatte, baue Nestlé jetzt wieder auf. "Wir haben sehr gute Marken, müssen aber die Innovationskraft verbessern." So laufe viel über E-Commerce, was eine andere Herangehensweise verlange. Auch das Wachstum sei "nicht mehr, was es einmal war". "Aber wir haben falsche Entscheidungen getroffen, die wir nun korrigieren."

Den Aufbau einer Nespresso-Produktion in den USA wollte Navratil trotz der Entspannung in der Zollsituation mit den USA nicht ausschließen. Allerdings könne man eine Fabrik in Amerika nicht von heute auf morgen aufbauen. "Heute und in den nächsten Wochen bauen wir keine Fabrik in Amerika. Wir sind langfristig unterwegs."

Mit den angestrebten Verkäufen von Wasser und Mainstream-Vitaminen will Nestlé auch die Schulden senken. Der Verschuldungsgrad sei momentan näher beim Dreifachen des Ebitda als beim Zweifachen, und das müsse der Konzern ändern, bekräftigte Navratil. "Wenn wir diese zwei Verkäufe ausführen, hilft das natürlich." Der beste Weg aus der Situation sei aber Wachstum, betonte er.

Zu der Beteiligung am französischen Kosmetikkonzern L'Oréal gebe es derweil nicht Neues zu sagen. "Diese Beteiligung ist für uns ein finanzielles Investment. Wir evaluieren sie mit dem Verwaltungsrat immer wieder."/tp/rw/AWP/jha

Quelle: dpa-AFX