Eine eingeleitete Untersuchung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beim börsennotierten Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat den MDAX-Wert am Mittwoch auf ein neues Mehrjahrestief gedrückt. Indes haben sich die ersten Analysten zu Wort gemeldet und die jüngsten Neuigkeiten eingeordnet.
Deutsche Bank Research hat die Einstufung für Gerresheimer angesichts einer angekündigten Prüfung des letzten Geschäftsberichtes mit einem Kursziel von 49 Euro auf "Hold" belassen. Analyst Falko Friedrichs sieht in der Bafin-Sonderprüfung einen weiteren Vertrauensdämpfer. Wie der Sachverhalt ausgeht, sei offen, so Friedrichs.
Zum Kauf mit einem Kursziel von satten 65 Euro rät weiterhin Hauck Aufhäuser Investment Banking. Auch Analyst Alexander Galitsa spricht von einem neuerlichen Vertrauensdämpfer. Letztlich sei das Ausmaß der möglicherweise notwendigen Umbuchungen in der Bilanz für den Verpackungsspezialisten allerdings sehr gering. Galitsa setzt zudem darauf, dass der Verkauf des Moulded-Glass-Geschäfts verborgene Werte zutage fördert.
Die DZ Bank hat sogar bereits am Mittwoch den Zielkurs von 50 auf 37 Euro reduziert. Die BaFin-Bilanzprüfung bezüglich einer vorzeitigen Gewinnrealisierung habe der Aktie "den nächsten Tiefschlag" versetzt, so Sven Kürten. Die heftig negative Kursreaktion lasse darauf schließen, dass die leidgeprüften Aktionäre des Verpackungsherstellers weitere negative Neuigkeiten fürchteten und endgültig die Geduld verlören. Kürten nahm weitere Kürzungen an seinen Gewinnschätzungen vor.
Bei Gerresheimer kommt alles zusammen. Nach mehreren Gewinnwarnungen und gescheiterten Übernahmegesprächen mit Private-Equity-Gesellschaften sorgen die BaFin-News für weitere Unsicherheiten beim Spezialverpackungshersteller. Anleger greifen nicht ins fallende Messer, sollten den Titel allerdings auf der Watchlist haben.
Enthält Material von dpa-AFX
25.09.2025, 09:33