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20.11.2022 Martin Mrowka

Rutschen DAX und Co vor der Weihnachtsrally nochmals ab?

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DAX

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben die Zinssorgen zuletzt beiseite gewischt. Zwar erscheint die Lage mittlerweile überkauft. Doch mit Fokus aufs Weihnachtsgeschäft greifen die Investoren weiterhin zu. Bei einer Fortsetzung des Aufschwungs will man schließlich mit dabeisein. Der Wochenausblick.

Der DAX hat eine weitere Woche mit einem positiven Ergebnis beendet. Am Freitag ging der deutsche Leitindex bei 14.431 Punkten über die Ziellinie. Auf Wochensicht hat er mit knapp 1,5 Prozent das siebte Wochenplus in Folge eingefahren. Allerdings fiel es diesmal etwas kleiner aus als in den vergangenen vier Wochen.

Dies zeigt, dass die Luft auf dem höchsten Niveau seit Anfang Juni allmählich etwas dünner wird. Mehr als ein Fünftel hat das Standard-Barometer seit Ende September gewonnen. Am Sonntag-Morgen sieht der Broker IG den Weekend-DAX indes weiterhin über der Marke von 14.400 Punkten.

DAX (WKN: 846900)

In den kommenden Tagen rückt die Frage nach einer Weihnachtsrally bei Anlegern in den Mittelpunkt. Nachdem der DAX sein diesjähriges Minus von bis zu einem Viertel auf unter zehn Prozent reduziert hat, könnte die Stimmungslage dafür sprechen, dass das Jahresminus noch weiter eingegrenzt wird.

Der diesjährige Abwärtstrend gilt aus technischer Sicht seit einigen Tagen als nach oben durchbrochen und zum 200-Tage-Durchschnitt hat sich der Leitindex ein komfortables Polster angelegt (siehe Chart). Die Indikatorlinie war im November zu Zeiten des Ukraine-Kriegs erstmals wieder überschritten worden. Sie gilt als mittelfristiger Trendgeber.

Kleine Kursberuhigung erwartet

"Die Krisen, die die Finanzmärkte seit langem belasten, sind zwar noch nicht gelöst", schrieb der Kapitalmarktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Stimmungsmäßig sei der Knoten aber geplatzt. Es gebe zwar kurzfristig Signale einer Überhitzung, sodass vorübergehende Rücksetzer möglich seien. "Nach rund 20 Prozent Kursplus in sieben Wochen ist eine Konsolidierung aber nichts Ungewöhnliches und sogar gesund." Laut Halver spricht für eine Jahresendrally, dass bei Investoren noch viel Geld im Seitenaus geparkt sei.

Andererseits wurde mit dem Anstieg aber auch schon ein gewisser Optimismus eingepreist, den die harten Fakten noch nicht widerspiegeln. Die Inflation bleibt hoch und die Zinsen werden zunächst weiter steigen, da sind sich die Experten einig. Was bleibt sind Zweifel, ob der geldpolitische Zinsgipfel wie erhofft bald erreicht ist.

Lackmus-Test steht an

"Eine schlechte Nachricht oder enttäuschende Zahl könnte deshalb in den kommenden Tagen das Ventil sein, um etwas von der heißen Luft aus den Kursen wieder entweichen zu lassen", warnt Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Der Lackmustest wird darin bestehen, ob sich die Menschen von gestiegenen Preisen und höheren Lebenshaltungskosten die Kauflaune zum Fest verderben lassen oder nicht."

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Fed-Entscheidungen auch für Europa bedeutend

Wesentlicher Impulsgeber bleibt weiterhin die Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Vor allem Aussagen von Fed-Mitgliedern hatten die Stimmung zuletzt gedämpft. Auch Chinas Umgang mit der Corona-Pandemie hat das Potenzial, die Märkte in die eine oder andere Richtung zu schicken.

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Das am Mittwoch erwartete Sitzungsprotokoll der Fed dürfte einmal mehr kritisch auf mögliche Signale der Notenbanker abgeklopft werden. Im Dezember steht ein Zinsentscheid in diesem Jahr noch aus. Richtungweisend für die Geldpolitik und damit auch für die Aktienmärkte könnten im Laufe der Woche auch diverse Einkaufsmanager-Indizes und das Ifo-Geschäftsklima in Deutschland werden.

Angesichts hoher Füllstände der Gasspeicher und der Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung rechnen Konjunkturexperten der Dekabank im November mit einem Anstieg der Ifo-Geschäftserwartungen am Donnerstag. "Auch die Lageeinschätzung könnte angesichts eines bislang positiv überraschenden vierten Quartals temporär etwas zulegen", schrieb die Dekabank. Die Berichtssaison der Unternehmen ist unterdessen überwiegend gelaufen, hier dürften die Schlagzeilen deutlich weniger werden.

Eingeschränkter US-Handel wegen Thanksgiving

Geht es nach der Helaba, wird in den kommenden Tagen aber auch die Erkenntnis sehr wichtig, wie die US-Verbraucher im Weihnachtsgeschäft auf die hohen Preissteigerungen reagieren. "Die Berichtswoche dürfte davon geprägt sein, ob die Amerikaner nach den hohen Kosten für ihr Thanksgiving-Essen noch Mittel übrig haben", schrieb Claudia Windt von der hessisch-thüringischen Landesbank.

Wenn am Donnerstag in den USA der Handel pausiert wegen Thanksgiving, bedeutet das für viele US-Anleger ein langes Wochenende, weil auch am Freitag an der Wall Street nur verkürzt gehandelt wird. Damit bleibt am "Black Friday" Zeit, um das Weihnachtsgeschäft einzuläuten. Es könnte an diesem Tag nach zwei von Corona geprägten Jahren wieder befreiter zugehen, wenn da nicht das Dauerthema Inflation und die Frage nach den Auswirkungen auf das Konsumverhalten wäre. (Mit Material von dpa-AFX)


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