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18.02.2024 Martin Mrowka

Nach DAX-Rekordrally: Bleiben Hoffnungen auf Zinssenkungen und gute Quartalszahlen weiterhin die Treiber?

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DAX

"Higher for longer" hatte die Fed für die Leitzinsen bereits vor Wochen angekündigt. Die Börsianer finden sich damit ab, dass ein erster Zinsschritt nach unten erst im Mai oder Juni erfolgt. Derweil hangelte sich der DAX deutlich über die 17.000er-Marke. Mancher Marktteilnehmer rechnet nun jedoch mit einer Verschnaufpause. Der Wochenausblick.

Das Thema Zeitpunkt und Ausmaß der Zinssenkungen großer Notenbanken bleibt auch in der neuen Woche an den Börsen im Mittelpunkt. Dabei überwiegt bei den Marktteilnehmer ein vorsichtiger Optimismus. "Die Investoren bleiben optimistisch für Aktien eingestellt und kaufen bei Kursschwächen kontinuierlich nach", sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Dabei stütze auch ein Perspektivwechsel. "Die Einflüsse der Zinsspekulationen nehmen ab und die Aussichten auf eine stabile Konjunkturentwicklung in den USA dagegen zu".

Der DAX hatte vor dem Wochenende einen neuen historischen Höchststand markiert. Der Leitindex kletterte am Freitag kurzzeitig bis auf gut 17.198 Zähler. Stärker als erwartet gestiegene US-Erzeugerpreise nahmen am Nachmittag wieder etwas Schwung aus den Kursen heraus. Letztlich ging der Leitindex mit 17.117 Zählern auf neuem Rekordhoch aus dem Handel. Auf Wochensicht gewann der DAX damit 1,1 Prozent.

DAX (WKN: 846900)

Vertrauensbeweis für Wachstum in den USA

Die Märkte gehen mehrheitlich im Moment bei der Fed von einem Zinsschritt im Juni aus, erklärt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Sie haben ihren Frieden gemacht mit der Aussicht, dass die Fed auch danach nicht seriell auf jeder Sitzung die Leitzinsen senken wird, weil sie es angesichts der Stärke der US-Wirtschaft nicht tun muss. Das ist eine gute Botschaft." Das Abwarten der Fed sei ein Vertrauensbeweis in das Wachstum der US-Wirtschaft.

Die robuste Verfassung der US-Wirtschaft kann allerdings zur Folge haben, dass die Preise nicht so schnell fallen wie erhofft. Teuerungsdaten aus den USA waren zuletzt nicht nach dem Geschmack der Anleger ausgefallen und ließen Sorgen aufkommen, dass sich der Zeitpunkt für Zinssenkungen weiter verzögert. Doch nachhaltig belastet wurden die Börsen davon nicht. Dennoch bleibt eine gewisse Abkühlung im Bereich des Möglichen.

Zinswende kommt später

Zuletzt hat sich der DAX von der runden Marke von 17.000 Punkten nach oben abgesetzt – zunehmenden geopolitischen Spannungen zum Trotz. "Die Anleger scheinen wohl zu denken, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Oder anders formuliert, die Zinswende kommt bestimmt, nur ein wenig später", schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG.

Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), betonte, dass die Fed und die Europäische Zentralbank zwar "den Schalter noch nicht umgelegt haben", der geldpolitische Wechsel aber schon verbal vorbereitet werde. Traud erwartet ebenfalls ein Umschalten der beiden Zentralbanken im Juni. 

Interessieren dürfte die Anleger in der neuen Woche das Protokoll der jüngsten US-Notenbank-Sitzung vom Januar aber dennoch, weil es Aufschluss geben kann über den weiteren Kurs der Federal Reserve (Fed). Es wird am Mittwoch veröffentlicht.

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KI-Aktien im Fokus 

Die Hoffnung auf Zinssenkungen und gute Quartalszahlen sind derzeit die Treiber der Rekordrally am Aktienmarkt. Ob die Rekordlaune anhält oder die Kurse korrigieren – also innerhalb eines generellen Aufwärtstrends erst einmal ein wenig fallen –, darüber könnten in den nächsten Tagen weitere Quartalszahlen und Ausblicke von Unternehmen mit entscheiden. Bislang scheinen die Unternehmen das noch immer hohe Zinsniveau recht gut verkraftet zu haben. Das gilt auch für die schwer gewichteten Technologie-Konzerne aus den USA, deren Geschäftsentwicklungen die Marktteilnehmer überzeugen konnten.

Im Technologie-Sektor spielt das Megathema Künstliche Intelligenz (KI) derzeit die zentrale Rolle und treibt die Aktienbewertungen immer stärker in die Höhe. Nvidia ist mit seinen Chips einer der Hauptprofiteure des KI-Booms, die Aktien haben allein im Börsenjahr 2024 schon wieder um fast die Hälfte zugelegt. Anleger warten nun gespannt darauf, wie sich der Konzern im Schlussquartal entwickelt hat und die Aussichten einschätzt. Die Quartalszahlen veröffentlicht Nvidia am Mittwoch nach US-Börsenschluss.

Sechs DAX-Konzerne mit Quartalszahlen

Im DAX ist der Hype um KI weniger zu spüren, vielmehr gibt dort "Old Economy" den Ton an, mit Geschäftszahlen vom Baustoffkonzern Heidelberg Materials und vom Autobauer Mercedes-Benz am Donnerstag. Am Freitag folgen der Chemie-Konzern BASF, die Deutsche Telekom und der Versicherer Allianz. Zur Wochenmitte bereits öffnet der Medizinkonzern und Krankenhaus-Betreiber Fresenius die Bücher. Chip-Hersteller Infineon lädt zudem zur Hauptversammlung.

Laut der Helaba-Chef-Ökonomin Traud ist das Gewinnbild in der aktuellen Berichtssaison positiv. Traud verwies darauf, dass die im DAX enthaltenen Unternehmen den Großteil ihres Umsatzes im Ausland erwirtschafteten. Sie könnten zudem auf eine anhaltende Verschlechterung der hiesigen Standortbedingungen mit weiteren Produktionsverlagerungen reagieren. Angesichts der Erwartung an deutlich sinkende Leitzinsen hätten Aktien zwar schon viel Positives vorweggenommen, im internationalen Kontext sei der DAX aber noch moderat bewertet.

Montag bleibt die Wall Street geschlossen

Neben den Unternehmensbilanzen aus dem DAX prägen weitere Quartalszahlen von Unternehmen aus MDAX und SDAX das Bild in der neuen Woche, die zumindest am Montag recht ruhig beginnen dürfte. Denn in den USA ist die Börse wegen President's Day geschlossen, Impulse von der oft taktangebenden Wall Street sowie von der Tech-Börse Nasdaq bleiben also zum Wochenauftakt aus.

Wichtige Konjunkturdaten werden zudem erst ab der zweiten Wochenhälfte erwartet, darunter am Donnerstag Stimmungsdaten aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Im Euroraum könnten die Stimmungs-Indikatoren Hoffnung auf eine allmähliche Besserung der Konjunktur machen, hieß es von der Commerzbank. Zum Wochenschluss achten Marktteilnehmer auf das Ifo-Geschäftsklima, dem wichtigsten Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft.  (Mit Material von dpa-AFX) 


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