Einer der Gründe für die aktuelle Marktschwäche sind die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine. Sollte sich das Ganze verschärfen, könnte es die Börsen weiter belasten. Doch Goldman Sachs sieht in den Verwerfungen auch eine Kaufgelegenheit.
Goldman Sachs erwartet keine nennenswerten Auswirkungen auf den Handel, da das Exportrisiko des Euroraums gegenüber Russland und der Ukraine relativ gering ist. Sven Jari Stehn, Chefvolkswirt für Europa, merkte außerdem an, dass eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen zwar grundsätzlich spürbare Auswirkungen auf das europäische Wachstum haben könnte, dass sich die finanziellen Bedingungen im Euroraum jedoch während vergangener Spannungen zwischen Russland und der Ukraine nicht wesentlich verschärft haben.
„Ein Grund für die begrenzten finanziellen Spillover-Effekte ist, dass der Euroraum ein geringes grenzüberschreitendes Bankengagement in Russland und der Ukraine hat“, fügte er hinzu. Ein Problem könnte jedoch der Gasmarkt werden. „Während die Auswirkungen höherer Großhandelspreise auf die Verbraucher durch eine begrenzte Weitergabe von Gas an den Einzelhandel und durch staatliche Unterstützungsregelungen gemildert werden dürften, könnte eine verringerte Gasversorgung zu erheblichen (wenn auch vorübergehenden) Produktionsunterbrechungen in ganz Europa führen“, so Stehn.
Die konstruktiven mittelfristigen Aussichten, sofern es nicht zu einer plötzlichen Eskalation kommt, wurden letzte Woche auch von den Strategen von Oxford Economics bestätigt, die erklärten, dass die Ausgewogenheit der Wahrscheinlichkeiten eine „Kaufgelegenheit“ für betroffene regionale und globale Vermögenswerte bedeute. In diesem Worst-Case-Szenario würde der russische Rubel nach Ansicht von Oxford Economics deutlich schwächer werden. „Die Aktien der Eurozone würden in diesem Szenario ebenfalls leicht nachgeben, da die höheren Gaspreise das Wachstum belasten und die Gewinnmargen drücken. Der Energiesektor könnte Anlegern, die sich gegen dieses Risiko absichern wollen, einen relativen Schutz bieten“, so die Strategen weiter.
03.02.2022, 17:45