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19.03.2023 Lars Friedrich

China lockert Vorgabe für Banken – Blackout am Anleihen-Markt

Während die Finanzwelt nervös auf die Banken in den USA und die Credit Suisse schaut, gab es in der zurückliegenden Handelswoche auch in China einige Ereignisse, die zu Spekulationen geführt haben. So waren beispielsweise für Anleihen zeitweise keine Kurse mehr abrufbar – offenbar, weil Chinas Behörden mal wieder eingegriffen haben.

In China konnten Händler zu Wochenbeginn keine Kurse für Anleihen abrufen. Am Freitag zeigten dann mehrere Datenanbieter erstmals wieder Kurse an. Eine Kleinigkeit war und ist dieser Vorfall nicht: Es geht immerhin um einen Markt im Volumen von rund 21 Billionen Dollar. Die Kurse durften laut Bloomberg erst wieder nach einer Erlaubnis der chinesischen Finanzaufsicht angezeigt werden. Der Handel sei unter der Woche zuvor zeitweise um 60 Prozent eingebrochen.

Bis Freitag hatten offenbar noch nicht wieder alle Händler eine Freigabe. Zuvor soll die chinesische Bankenaufsicht den Stopp angeordnet haben, um Bedenken bei der Datensicherheit auszuräumen, hieß es in einem Reuters-Bericht.

„Die politische Vorhersehbarkeit in China wird immer geringer“, lautete das Fazit von Alicia Garcia Herrero, Chefvolkswirtin für den asiatisch-pazifischen Raum bei der französchen Investmentbank Natixis. Der „Blackout“ bei den Preisdaten werde nicht helfen, China-Anleihen attraktiver zu machen.

Mindestreserve-Satz gesenkt

Unterdessen wurde in China der Mindestreservesatz für Banken gesenkt. Zuvor soll es Anzeichen für Liquiditätsengpässe gegeben haben, berichtet Bloomberg.

Ob die Maßnahme mit den allgemeinen Spannungen im Bankensektor zu tun hat oder nur die chinesische Wirtschaft ankurbeln soll, ist unter Beobachtern umstritten.

„Ich glaube nicht, dass dies viel mit Ängsten wegen des Bankensektors zu tun hat, sondern eher damit, dass die Erholung anscheinend ein wenig Hilfe braucht, wenn man die Wirtschaftszahlen dieser Woche betrachtet. Der Schlüssel ist die immer noch schwache Nachfrage, weil das Vertrauen in die Einkommen nach wie vor schwach ist“, sagte Mingze Wu, Devisenhändler bei der StoneX Group in Singapur. Liquidität sei seiner Einschätzung nach nicht das Problem. Demnach bleibe abzuwarten, ob die Maßnahmen tatsächlich wirken.

Xiadong Bao, Fondsmanager bei Edmond de Rothschild Asset Management, sagte dagegen: „Angesichts der Tatsache, dass die globalen Banken jetzt in der Defensive sind und die Liquidität das Wichtigste ist, ergibt es für die chinesische Zentralbank Sinn, sich vorzubereiten, bevor echte Probleme entstehen.“ Wahrscheinlich seien auch chinesische Banken von Verlusten bei Anleihen betroffen, weil sie sich dem USA-Markt nicht völlig entziehen könnten.

Die Erholung in China verlief zuletzt nicht ganz so stark wie erhofft. Dazu kommt der Stress im Bankensektor, dem sich China wohl zumindest nicht völlig entziehen kann. Und in Sachen transparente Regulierung kann oder will China bislang offenbar auch nicht wirklich dazulernen, nachdem die Behörden bereits Anleger bezüglich des chinesischen Tech-Markts vor allem im vergangenen Jahr mit ihrem Durchgreifen verschreckt hatten. Diese aktuellen Entwicklungen unterstreichen einmal mehr, warum DER AKTIONÄR auch in der Erholungsphase bei China-Aktien in den vergangenen Monaten eine eher neutrale Haltung eingenommen hat und darauf hinweist, dass der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden ist.

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