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Bitcoin: Warum immer mehr Hedgefonds auf Krypto setzen

Bitcoin: Warum immer mehr Hedgefonds auf Krypto setzen
Foto: Midjourney/BMAG_KI
Bitcoin - United States Dollar -%
Philipp Schleu 06.11.2025, 14:55 Philipp Schleu

Was gestern noch als digitale Zockerei für Spekulanten abgetan wurde, ist heute ein strategisches Muss im Portfolio der Wall-Street-Elite. Traditionelle Hedgefonds, lange die schärfsten Kritiker, drängen mit Macht in den Kryptomarkt. Der Treiber dieser Kehrtwende dürfte allerdings manche überraschen: Es ist nicht allein die Gier nach Rendite, sondern die industriefreundliche Politik aus dem Weißen Haus.

Jahrelang zögerten sie, nun greifen sie zu. Der Anteil traditioneller Hedgefonds mit Krypto-Anlagen stieg in diesem Jahr auf 55 Prozent – nach 47 Prozent im Vorjahr. Das zeigt eine neue, exklusive Erhebung der Alternative Investment Management Association (AIMA) und PwC, an der 122 institutionelle Investoren teilnahmen.

Der Grund: Eine neue, berechenbare Regulierung. Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) nannte das aktuelle politische Klima als entscheidenden Faktor für die Aufstockung ihrer Engagements. Unter Präsident Trump wurden nicht nur kryptofreundliche Behördenleiter ernannt, sondern mit dem „GENIUS Act“ auch erstmals klare Regeln für Stablecoins geschaffen.

„Für die meisten dieser Fonds war die regulatorische Unsicherheit eine massive Hürde“, analysiert James Delaney von AIMA. „In diesem Jahr beginnen diese Barrieren zu fallen. Der diesjährige Report markiert möglicherweise einen Wendepunkt.“

Bitcoin (ISIN: CRYPT0000BTC)

Natürlich lockt nicht nur der Segen aus Washington. Es ist auch die schlichte Angst, astronomische Gewinne zu verpassen – selbst wenn das bedeutet, brutale Kurseinbrüche aussitzen zu müssen. Entsprechend aggressiv reagieren die Akteure. So plant der neu aufgelegte Fonds von BlockSpaceForce gezielte Investments in Krypto-Treasury-Unternehmen, die zuletzt stark unter Druck geraten waren.

Bei spezialisierten Krypto-Fonds bleibt Bitcoin der unangefochtene Platzhirsch, dicht gefolgt von Ethereum. Der eigentliche Aufsteiger des Jahres ist jedoch Solana: Die Haltequote schoss von 45 Prozent in 2024 auf beeindruckende 73 Prozent in die Höhe.

Für die meisten Hedgefonds bleibt Krypto eine strategische Beimischung. Im Schnitt allokieren sie sieben Prozent ihres Vermögens, ein leichter Anstieg von sechs Prozent im Vorjahr. Doch über die Hälfte der Manager bleibt mit weniger als zwei Prozent defensiv positioniert. Die Richtung ist jedoch klar: 71 Prozent der Befragten planen, ihr Exposure in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen.

Solana (ISIN: CRYPT0000SOL)

Auch die ganz Großen steigen ein. Schwergewichte wie Brevan Howard Asset Management, Steven Cohens Point72 und Elliott Investment Management haben Positionen in ETFs auf Bitcoin und Ethereum gemeldet. Der Einsatz von ETFs als Vehikel nahm branchenweit von 25 auf 33 Prozent zu.

Doch nicht jede Wette ist ein Bekenntnis zum Bitcoin. Viele Positionen dienen reinen Arbitrage-Geschäften oder der Absicherung. Derivate, mit denen auf Kursbewegungen spekuliert wird, ohne den Basiswert zu halten, sind das mit Abstand beliebteste Instrument: 67 Prozent der Fonds nutzen sie, ein Anstieg von 58 Prozent. Auch der direkte Handel mit Coins (Spot-Trading) gewinnt an Bedeutung und sprang von 25 auf 40 Prozent.

Die nächste Evolutionsstufe zeichnet sich bereits ab. Über die Hälfte der Fonds (52 Prozent) zeigt Interesse an der Tokenisierung eigener Anteile, ähnlich wie es BlackRock bereits mit Fonds auf Blockchain-Basis vormacht. Auch dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) stehen im Fokus: 43 Prozent der traditionellen Hedgefonds planen, ihr Engagement hier in den nächsten drei Jahren auszubauen. Fast ein Drittel glaubt, dass DeFi ihr eigenes Geschäftsmodell disruptieren wird.

Die systematische Adaption durch Hedgefonds zementiert den Status von Krypto als etablierte Anlageklasse. Anleger bleiben an Bord.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum.

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