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Bitcoin-Treasury: Das Kartenhaus bricht zusammen – jede vierte Firma weniger wert als ihre Coins

Bitcoin-Treasury: Das Kartenhaus bricht zusammen – jede vierte Firma weniger wert als ihre Coins
Foto: Bloomberg/Kontributor/GettyImages
Bitcoin - United States Dollar -%
Philipp Schleu 17.09.2025, 14:54 Philipp Schleu

Der Hype um Unternehmen, die ihre Bilanzen mit Bitcoin füllen, bekommt empfindliche Risse. Eine neue Analyse von K33 Research offenbart eine alarmierende Entwicklung: Jede vierte börsennotierte Firma mit signifikanten Bitcoin-Reserven wird an der Börse mittlerweile mit einem Abschlag auf ihre digitalen Schätze gehandelt.

Das Kernproblem liegt im sogenannten „Market-to-Net-Asset-Value“ (mNAV). Liegt dieser Wert unter eins, ist der Börsenwert eines Unternehmens geringer als der reine Wert der gehaltenen Bitcoin. Für diese Firmen wird es quasi unmöglich, frisches Kapital für weitere Bitcoin-Käufe aufzunehmen. „Wenn Firmen unter ihrem Nettoinventarwert gehandelt werden, wirken sich neue Aktienemissionen verwässernd aus“, erklärt Vetle Lunde, Forschungsleiter bei K33. Im Klartext: Das Unternehmen gäbe mehr Eigentumsanteile aus, als es an Wert in Form von Bitcoin erhält – ein schlechtes Geschäft.

Besonders dramatisch ist der Absturz bei NAKA, einem Fusionsvehikel von KindlyMD und Nakamoto Holdings. Die Aktie verlor 96 Prozent von ihrem Rekordhoch, der mNAV-Multiplikator kollabierte von unglaublichen 75 auf nur noch 0,7. Doch NAKA ist kein Einzelfall. Auch prominente Namen wie die von Tether unterstützte Firma Twenty One oder Semler Scientific notieren mittlerweile unter dem Wert ihrer Bitcoin-Bestände.

Bitcoin (ISIN: CRYPT0000BTC)

Selbst Branchenprimus MicroStrategy unter Druck

Obwohl der durchschnittliche mNAV-Multiplikator im Sektor mit 2,8 noch immer hoch erscheint, ist dieses Bild verzerrt. Kleinere Firmen geraten zunehmend unter Wasser, während nur die größten Player noch nennenswerte Prämien aufweisen. Doch selbst das Schwergewicht der Branche, Michael Saylors Strategy, spürt den Gegenwind. Der Aufschlag auf den Bitcoin-Wert ist auf 1,26 gefallen – der niedrigste Stand seit März 2024.

Die Konsequenz ist bereits spürbar: Der Spielraum für MicroStrategy, über den Aktienmarkt neue Bitcoin-Käufe zu finanzieren, schrumpft. „Dies reduziert die Fähigkeit von MicroStrategy, substanziell BTC zu erwerben, und deutet auf eine wesentlich geringere Nachfrage von einem der wichtigsten Käufer des vergangenen Jahres hin“, so Lunde. Die Zahlen bestätigen diesen Trend: Im September kauften die „Bitcoin-Schatzmeister“ bisher im Schnitt nur noch 1.428 BTC pro Tag – das langsamste Tempo seit Mai.

Zurück zur Normalität?

Analysten wie Lunde sehen in dieser Entwicklung jedoch auch eine rationale Marktkorrektur. „Firmen, die als reine Akkumulationsvehikel für Bitcoin agieren, sollten aufgrund von Kosten für Berater, Management und komplexen Kapitalstrukturen nicht mit einer Prämie auf ihre Bilanz gehandelt werden“, argumentiert er. Eine Ausnahme bestehe nur dann, wenn das operative Kerngeschäft direkt von den hohen Bitcoin-Beständen profitiere.

Für den Bitcoin-Kurs könnte dies bedeuten, dass sich der Markt von der künstlichen Nachfrage durch Firmenbilanzen emanzipiert und zu einer organischeren Nachfrage durch ETFs und Privatanleger zurückkehrt.

Die einst gefeierte Strategie, Unternehmensbilanzen mit Bitcoin aufzublähen, erweist sich zunehmend als Bumerang. Die aktuelle Entwicklung bestätigt die seit Langem vertretene Meinung des AKTIONÄR, lieber direkt in Bitcoin zu investieren als in Treasury-Unternehmen.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.

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