Auch wenn sich Gold zur Mittagszeit leicht im Plus befindet. Die vergangenen zwei Wochen waren alles andere als ein Fest für Goldanleger. Der Goldpreis hat von seinem Hoch bei rund 1.550 Dollar zwischenzeitlich rund 90 Dollar verloren. Wieso ist der Goldpreis aktuell so schwach? Und gibt es Hoffnung für die Goldanleger, dass Gold sich wieder erholt?
1. Der US-Dollar. Trotz heftiger Attacken durch US-Präsident Donald Trump will sich die US-Notenbank Fed nicht zu einem klaren Bekenntnis für weitere Zinssenkungen durchringen. Man werde es von den weiteren Wirtschaftsdaten abhängig machen, heißt von Fed-Chef Powell und Co. Das missfällt nicht nur den US-Präsidenten. Der US-Dollar wird stärker und stärker und schwächt die Position der USA im Handelsstreit mit China. Trump benötigt eigentlich einen schwächeren US-Dollar. Doch die Fed pocht auf ihre Unabhängigkeit. Ob sie sich ewig den Druck des mächtigsten Mannes der Welt widersetzen können? Vermutlich nicht. Dennoch lastet der nach wie vor starke US-Dollar, der sich gemessen am Dollarindex in Reichweite zu einem Zweijahreshoch befindet, auf dem Goldpreis. Anders ausgedrückt: Es ist erstaunlich, wie gut sich Gold angesichts des starken Dollars hält.
2. Die Charttechnik. Gold war überhitzt. Der RSI signalisierte eine überkaufte Situation und kurzfristig hat sich im Chart eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausgebildet. Das zog Verkäufe von technisch orientierten Marktteilnehmern nach sich. Dazu spielen hier auch die COT-Daten eine Rolle, die signalisierten, dass Gold vor einer Korrektur steht. All das spielt gerade zusammen und setzt den Goldpreis unter Druck.
3. Die Goldene Woche in China. Die Trader in China handeln diese Woche nicht, dort ist eine der klassischen Urlaubswochen angebrochen. Damit fehlen sicherlich wichtige Käufer auf dem Markt. Dies in Zusammenhang mit den COT-Daten dürfte einer der Gründe sein, dass Gold über den Terminmarkt attackiert wird. Die Commercials werden ihre Shortpositionen eindecken wollen. Am Freitag wissen wir mehr. Doch es wäre eine Überraschung, sollte die Netto-Shortposition der Commercials nicht deutlich gefallen sein.
Gold hat keine leichte Zeit. Doch der Dollar wird nicht ewig stark bleiben. Dafür wird Trump sorgen. Zudem war der letzte ISM-Index so schwach, dass eine weitere Zinssenkung im Oktober wahrscheinlicher geworden ist. Die Charttechnik signalisiert zwar noch etwas Spielraum nach unten, doch sollte 1.450 Dollar nicht genügend Halt bieten, dann stehen weitere Unterstützungen bei 1.420 und 1.375 Dollar bereit. Ab der kommenden Woche ist China wieder mit von der Partie und die COT-Daten sollten sich entspannt haben. Für Panik besteht sicherlich aktuell kein Anlass. Wir sehen eine ganz normale technische Korrektur bei Gold. Ist diese überstanden, dürfte es wieder bergauf gehen.