Die erfolgsverwöhnten Commerzbank-Aktionäre mussten gestern einen größeren Rücksetzer hinnehmen. Die Papiere trugen im DAX aufgrund eines negativen Analystenkommentars die rote Laterne. Anleger fragen sich nun, ob das erst der Beginn einer Korrektur gewesen sein könnte.
Seit Monaten hat die Übernahmefantasie die Commerzbank-Notierung auf immer neue Mehrjahreshochs getrieben, die allesamt seit langer Zeit nicht mehr erreicht worden waren. Dabei störte es Anleger auch nicht, dass sich UniCredit-Chef Andrea Orcel alle Optionen bei der Commerzbank offenzuhalten scheint.
Seitdem die Italiener am 11. September letzten Jahres bei den Frankfurtern eingestiegen waren, hatte sich der Aktienkurs zwischenzeitlich fast verdreifacht. Allein dieses Jahr standen Ende letzter Woche 135 Prozent Plus zu Buche. Doch nun führte gestern eine Änderung der Einstufung von „Buy“ auf „Neutral“ bei der Deutschen Bank zu einem Tagesverlust von mehr als drei Prozent.
Dabei sprach Analyst Benjamin Goyx nur aus, was viele Experten zuletzt anmerkten: Zwar ist die Investmentstory weiterhin auch dann interessant, sollte es nicht zu einer Übernahme durch die UniCredit kommen. Die Bewertung ist kurzfristig aber deutlich gestiegen (KGV 15 für 2025) und liegt deutlich über dem Niveau der Peergroup (10–11).
Rückschlagpotenzial ist damit vorhanden, zumal es im Sommerloch wenig bis gar keine News gibt. Das Volumen der gehandelten Stücke lag gestern zudem über dem Durchschnitt der vergangenen 30 Tage. Allerdings deutet sich bereits vorbörslich heute eine leichte Erholung an.
Dass die Bewertung der Commerzbank mittlerweile stattlich ist und fundamental nicht erklärt werden kann, ist seit Längerem bekannt. Die Abstufung der Deutschen Bank hat Anlegern das gestern noch einmal vor Augen geführt. Für einen ausgedehnten Abverkauf und eine Korrektur der Aktie dürfte das aber nicht reichen. Vorbörslich stehen die Zeichen heute wieder auf Grün.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Investierte Anleger bleiben mit Stopp bei 28,00 Euro weiterhin an Bord. Ein Neueinstieg ist derzeit kein Thema.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
19.08.2025, 08:20