Die anziehenden Anleiherenditen verursachen bei den Tech-Anlegern Stress. Der Nasdaq 100 verlor am Donnerstag um 3,1 Prozent auf 12.789,14 Punkte. Nachdem der Index an der 50-Tage-Linie abgeprallt ist, droht nun die 100-Tage-Linie zu reißen. Auch das Chartbild von Amazon hat sich wieder eingetrübt.
Die steigenden Renditen bei Staatsanleihen sind Gift für die Aktienkurse der Techwerte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg um 0,10 Prozentpunkte auf 1,71 Prozent. Zeitweise hatte die Rendite bei 1,75 Prozent den höchsten Stand seit Anfang 2020 erklommen.
In der Laufzeit von 30 Jahren erreichte die Rendite mit 2,51 Prozent sogar den höchsten Wert seit Sommer 2019.
Mit den höheren Renditen bei den Bonds wird das Chance-Risiko-Profil von Aktien, die höher bewertet sind, unattraktiver. Hierzu zählen in erster Linie Tech-Aktien, die sich 2020 im Kurs teilweise vervielfacht haben.
Zudem führen die anziehenden Renditen dazu, dass die Kreditbeschaffung für Unternehmen teurer wird. Gerade Tech-Firmen sind oft hoch verschuldet.
Hinzu kommt, dass viele Anleger derzeit lieber auf zurückgebliebene Aktien setzen. Diese Unternehmen haben in der Coronakrise stark gelitten. Wenn das Virus im Griff ist und eine starke Wirtschaftserholung eintrifft, werden sie deutlich profitieren.
Aus diesen Gründen steht auch Amazon weiterhin unter Druck an der Börse. Die Aktie rutschte am Donnerstag unter die bedeutende 200-Tage-Linie und könnte bald wieder die untere Begrenzung des Seitwärtstrends testen. Hält die Marke auch dieses Mal, ergibt sich eine neue Tradingchance. Langfristig führt an Qualitätsaktien wie Amazon kein Weg vorbei.