Bessere Zahlen, der Chef geht: Yoga-Gigant Lululemon überraschte die Anleger am Donnerstagabend – die Aktie schoss nachbörslich um mehr als zehn Prozent nach oben. Am Freitag ziehen auch Adidas und Puma im Sog des US-Konkurrenten leicht an.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz von Lululemon um sieben Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar. Während die Erlöse in den USA um drei Prozent zurückgingen, explodierte das China-Geschäft mit einem Plus von 46 Prozent.
Operativ fielen die jüngsten Zahlen besser aus als befürchtet: Der Gewinn je Aktie lag mit 2,59 Dollar deutlich über den Erwartungen. Doch die Bruttomarge sank um 290 Basispunkte auf 55,6 Prozent, belastet durch höhere Rabatte und gestiegene Zölle. Für das vierte Quartal stellt das Management sogar einen Margenrückgang von 580 Basispunkten in Aussicht.
Führungswechsel
Nach sieben Jahren an der Spitze verlässt CEO Calvin McDonald das Unternehmen Ende Januar, ohne einen benannten Nachfolger. Der Abgang kommt zwar nicht völlig unerwartet, der Zeitpunkt wirft jedoch Fragen auf. Laut Wall Street Journal soll es zuletzt Spannungen mit Firmengründer Chip Wilson gegeben haben, der mit der Marketing-Strategie unzufrieden gewesen sein soll und sogar einen Proxy-Fight in Erwägung zog.
Unter McDonalds Führung hat sich der Umsatz von Lululemon zwar nahezu verdreifacht und dürfte 2025 die Marke von elf Milliarden Dollar erreichen. Gleichzeitig ist das Wachstum aber ins Stocken geraten. Besonders der US-Markt schwächelt, Marktanteile gehen an Wettbewerber wie Alo Yoga verloren.
"Totes Geld"
Die Herausforderungen bleiben erheblich: 210 Millionen Dollar Zollbelastung im laufenden Jahr, steigende Lagerbestände und ein nach Thanksgiving erneut schwächelnder US-Markt. Entsprechend senkte das Management die Gewinnprognose für das vierte Quartal deutlich. Jefferies stufte die Aktie zwar von „Underperform“ auf „Hold“ hoch, bezeichnete sie aber zugleich als „totes Geld“ und warnte vor einem „extrem schwierigen“ Jahr 2026.
Der Kurssprung bei Lululemon basiert vor allem auf der Hoffnung, dass der CEO-Wechsel einen strategischen Neustart beschleunigt. Die fundamentalen Probleme sind jedoch nicht gelöst. DER AKTIONÄR bewertet Adidas und Puma als deutlich aussichtsreichere Turnaround-Kandidaten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Puma.
Heute, 09:02