Der Krypto-Sektor könnte schon bald einen neuen börsennotierten Player erhalten. Gemini, die von den berühmten Zwillingsbrüdern Cameron und Tyler Winklevoss gegründete Handelsplattform, strebt ein Listing an der Nasdaq an. Doch das frisch veröffentlichte Börsenprospekt enthüllt eine alarmierende finanzielle Schieflage, die Anleger aufhorchen lassen sollte.
Die Katze ist aus dem Sack: Wie aus der am Freitag veröffentlichten S-1-Einreichung hervorgeht, plant Gemini den großen Sprung aufs Parkett. Als Tickersymbol wurde „GEMI“ gewählt. Damit würde die Plattform in direkte Konkurrenz zu etablierten Playern wie Coinbase und dem kürzlich an der NYSE gestarteten Anbieter Bullish treten. Goldman Sachs, Citi, Morgan Stanley und Cantor sollen die Emission begleiten. Ein genauer Ausgabepreis für die Aktie wurde im Prospekt allerdings noch nicht genannt.
Die Zahlen? Ein Desaster!
Ein genauer Blick in die Bilanzbücher dürfte potenziellen Investoren jedoch die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Die finanzielle Performance hat sich dramatisch verschlechtert. Für das erste Halbjahr 2025 meldete Gemini einen Nettoverlust von 282,5 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum betrug der Verlust lediglich 41,4 Millionen Dollar – ein Anstieg um fast 600 Prozent.
Auch das bereinigte EBITDA zeichnet ein düsteres Bild. Konnte hier im Vorjahr noch ein Gewinn von 32 Millionen Dollar ausgewiesen werden, steht nun ein satter Verlust von 113,5 Millionen Dollar zu Buche. Bereits das Gesamtjahr 2024 schloss das Unternehmen bei einem Umsatz von 142,2 Millionen Dollar mit einem Nettoverlust von 158,5 Millionen Dollar ab. Diese Zahlen werfen ernsthafte Fragen bezüglich der Profitabilität und des Geschäftsmodells auf.
Um die Liquidität zu sichern, hat sich das Unternehmen zudem eine neue Kreditlinie von Ripple in Höhe von bis zu 75 Millionen Dollar gesichert, die auf 150 Millionen Dollar erweitert werden kann. Der Clou: Die Kredite können in Ripples hauseigenem Stablecoin RLUSD gezogen werden. Bislang wurde die Fazilität jedoch noch nicht in Anspruch genommen.
Für die Winklevoss-Zwillinge, die durch ihre frühe Beteiligung an Facebook weltbekannt wurden, ist der geplante Börsengang der nächste große Schritt. Doch angesichts der tiefroten Zahlen müssen sie erst noch beweisen, dass Gemini nicht nur ein großer Name, sondern auch ein nachhaltig profitables Unternehmen sein kann. DER AKTIONÄR bleibt dran.
18.08.2025, 13:53