Die US-Börsen stehen am Mittwoch vor der nächsten Talfahrt: Neue Strafzölle aus China in Reaktion auf US-Maßnahmen bringen die Wall Street unter Druck. Der Dow droht auf neue Jahrestiefs zu fallen, auch Tech-Werte stehen massiv unter Verkaufsdruck. Die Angst vor einer Rezession wächst.
Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China eskalieren weiter – und reißen die Wall Street mit nach unten. Vorbörslich verliert der Dow Jones Industrial mehr als zwei Prozent auf 36.800 Punkte und nähert sich dem Wochentief bei 36.612 Zählern. Auch der Nasdaq 100 wird rund 1,6 Prozent tiefer erwartet, der S&P 500 notiert eine halbe Stunde vor der Opening Bell etwa 1,3 Prozent im Minus.
Auslöser ist eine neue Zollrunde: Peking reagierte in der Nacht auf die von den USA verhängten 104-Prozent-Zölle mit eigenen Strafmaßnahmen – und kündigte Gegenzölle in Höhe von 84 Prozent auf US-Waren an. Diese sollen bereits am Donnerstag in Kraft treten.
Das belastet nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch den Ölpreis, der als Konjunkturindikator um mehr als 6 Prozent einbrach. Die Märkte rechnen zunehmend mit einer globalen Wachstumsdelle – und einer steigenden Rezessionswahrscheinlichkeit in den USA. JPMorgan-Chef Jamie Dimon sprach bereits offen von einem „wahrscheinlichen“ Rückfall in die Rezession.
Auch am US-Anleihemarkt herrscht Unruhe: Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen sprang zuletzt auf 4,51 Prozent – ein Zeichen für zunehmende Unsicherheit unter Investoren. Der US-Dollar gibt weiter nach, ebenso wie riskantere Assets wie Aktien.
Im vorbörslichen Handel zeigen sich vor allem Tech- und Pharmawerte schwach. Apple verliert rund zwei Prozent, belastet von Sorgen über mögliche Exportbarrieren und Nachfrageschwäche. Auch Ford und General Motors notieren über zwei beziehungsweise rund ein Prozent tiefer – Kanada hat angekündigt, 25-Prozent-Strafzölle auf US-Fahrzeuge zu erheben.
Im Pharmasektor brechen die Papiere von Eli Lilly, Pfizer, Merck & Co und Johnson & Johnson jeweils um vier bis fünf Prozent ein. Hintergrund sind Aussagen von US-Präsident Trump, wonach auch Medikamente künftig stärker verzollt werden könnten. Damit geraten neue Gewinnprognosen der Branche zusätzlich unter Druck.
Delta Air Lines steht ebenfalls im Fokus: Trotz einer enttäuschenden Jahresprognose hält sich die Aktie vorbörslich stabil – nach einem Kursverlust von über 40 Prozent seit Jahresbeginn ein kleines Lebenszeichen.
Enthält Material von dpa-AFX
09.04.2025, 15:05