Volkswagen intensiviert seine Zusammenarbeit mit Horizon Robotics. Wie das chinesische Technologieunternehmen am Montag mitteilte, wird die „Horizon SuperDrive“-Lösung für fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme künftig in VW-Modelle integriert. Damit gehen die Wolfsburger ein großes Problem an.
Das Projekt wird über CARIZON, einem Joint Venture zwischen VWs Softwaretochter Cariad und Horizon Robotics, umgesetzt. Der Schritt markiert einen weiteren Versuch des deutschen Autoriesen, im umkämpften chinesischen Markt Boden gutzumachen.
China bleibt für Volkswagen der wichtigste Einzelmarkt – über drei Millionen verkaufte Fahrzeuge im Jahr 2024 sprechen für sich. Doch die Wolfsburger fielen zuletzt zurück. Langsame Entwicklungsprozesse und eine Software, die den chinesischen Standards hinterherhinkt, sorgen für schrumpfende Marktanteile. Während wie BYD oder XPeng und Co dank agiler Prozesse und hochmoderner Softwarelösungen Marktanteile gewinnen, wirken Volkswagens Modelle zunehmend veraltet. Besonders im Bereich intelligenter Fahrerassistenzsysteme (ADAS) haben die hiesigen Anbieter die Nase vorn – ein Defizit, das VW nun gemeinsam mit Horizon Robotics beheben will.
Cariad: Das Sorgenkind
Dass VW in Sachen Software nicht mehr mithält, liegt vor allem an Cariad. Mit der Softwaretochter wollte VW zur Softwaremacht werden. Heute ist die Einheit ein Sinnbild für Versäumnisse. Die versprochene einheitliche Plattform lässt auf sich warten, Projekte wie die Elektroplattform SSP stocken deshalb. Auch bei den Töchtern Audi und Porsche wurden daher wichtige Modellstarts verschoben. Das Prestigeprojekt des ehemaligen VW-Chefs Herbert Diess sorgte in den vergangenen Jahren hohe Kosten, interne Konflikte und den Rückstand gegenüber Chinas Herstellern.
Im November 2023 gründete Volkswagen mit Horizon Robotics das Joint Venture CARIZON. VW investierte 2,4 Milliarden Euro, hält 60 Prozent des Joint Ventures. Ziel: smarte Fahrerassistenzsysteme für den chinesischen Markt. Über 500 Ingenieure entwickeln derzeit Lösungen wie „Horizon SuperDrive“, die ab 2026 in Serie gehen sollen. Im Fokus: Systeme der Stufe Level 2+ – ein Schritt, um VW-Modelle wieder konkurrenzfähig zu machen.
Die Kooperation mit Horizon Robotics könnte die Wende für VW bringen. „SuperDrive“ verbindet fortschrittliche Assistenzfunktionen mit intuitiver Mensch-Maschine-Interaktion. Für Volkswagen ist das Chance und Notwendigkeit zugleich: China gibt das Tempo vor – wer nicht mithält, verliert. Ob VW den Rückstand damit aber aufholen kann, bleibt offen. Der neue Kurs ist jedenfalls klar: weniger Alleingänge, dafür mehr Partnerschaften. Es ist die einzige Chance, um den Anschluss in der Software-Ära zu halten. Ein Einstieg bei VW drängt sich aktuell nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..
07.04.2025, 11:25