Die Aktie von Tesla bricht am Donnerstag um rund acht Prozent ein. Der Grund: CEO Elon Musk zieht gegen Trumps "One Big Beautiful Bill" öffentlich vom Leder und geht auf Konfrontationskurs mit der republikanischen Führung. Nach einer starken Mai-Rally scheint der Streit nun Schatten auf die Aktie zu werfen.
Bei dem Gesetzespaket handelt es sich um ein umfassendes Steuer- und Ausgabenpaket, das massive Investitionen in Infrastruktur, Verteidigung und Industriesubventionen vorsieht – unter anderem zulasten bestehender Steuererleichterungen für Elektroautos.
Auf X schimpft Musk, das Gesetzespaket sei eine "ekelerregende Abscheulichkeit", gefüllt mit "massiven, unerhörten Subventionen". Seine Message an den Kongress: "Kill the Bill!" Die Kehrtwende des einstigen Trump-Vertrauten kommt überraschend – immerhin war Musk zuletzt als Sonderberater für das sogenannte Department of Government Efficiency (DOGE) aktiv. Jetzt droht er, Abgeordnete abzustrafen, sollte das Gesetz durchgehen.
Laut Medienberichten hat Musk sogar einen Anruf von Speaker Mike Johnson ignoriert und seine letzte Tranche von 100 Millionen Dollar an das Trump-Lager auf Eis gelegt. Beobachter sprechen von einem Bruch, der Tesla teuer zu stehen kommen könnte. Denn sollte Trump sich revanchieren wollen, könnte es für Musk schwieriger werden, regulatorische Hürden bei Tesla und SpaceX zu nehmen.
Für Tesla bedeutet das vor allem politischen Gegenwind. Laut Analysten könnte die geplante Kürzung der E-Auto-Subventionen Musk kalt erwischt haben. Zudem dürfte die Eiszeit mit Trump regulatorisch zum Bumerang werden – sowohl für Tesla als auch für SpaceX.
Operativ bleiben die Herausforderungen ebenfalls gewaltig. In Europa brechen die Verkaufszahlen ein, in den USA leidet das Image. Und ausgerechnet jetzt muss Tesla den lange versprochenen Start seines Robotaxi-Services in Austin liefern, wo der Konkurrent Waymo bereits mit Uber zusammenarbeitet.
Elon Musk setzt auf maximale Konfrontation. Doch politische Alleingänge bergen Risiken, besonders für ein Unternehmen, das auf regulatorische Unterstützung angewiesen ist. Anleger sollten kurzfristig vorsichtig sein. Rutscht die Aktie zudem unter die Unterstützung an der 200-Tage-Linie, droht sich die Korrektur zu beschleunigen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
05.06.2025, 18:59