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14.05.2020 Jochen Kauper

Tesla: Elon Musk wird zurückgepfiffen – ist die Aktie überbewertet?

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Tesla

Elon Musk beißt mit seinen Forderungen nach einer sofortigen Öffnung des E-Auto-Stammwerks in Kalifornien trotz Corona-Krise auf Granit bei den örtlichen Behörden. Das Gesundheitsamt im Bezirk Alameda County will ein Hochfahren der Produktion erst von kommender Woche an erlauben. Die Aktie gönnt sich nach dem schnellen Comeback eine Verschnaufpause.

Diese Woche seien vorbereitende Maßnahmen dafür erlaubt, teilte die Behörde am Mittwoch mit. In Zusammenarbeit mit der Polizei werde man sicherstellen, dass die Mitarbeiter von Tesla dabei den Sicherheitsabstand und andere Vorgaben einhalten, hieß es. Der kalifornische Generalstaatsanwalt Xavier Becerra sagte dem US-Sender CNBC, seine Behörde werde "wenn nötig" die Erfüllung von Vorschriften durchsetzen.

Rückendeckung von Donald Trump

Das Alameda County hatte Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise bis Ende Mai verlängert, der Bundesstaat Kalifornien insgesamt erlaubt aber eine Öffnung von Betrieben mit Vorsichtsmaßnahmen. Tesla hatte am Wochenende Klage gegen die Bestimmungen des Countys eingereicht, und Musk kündigte an, die Fabrik den örtlichen Bestimmungen zum Trotz aufzumachen - auch auf die Gefahr hin, dafür festgenommen zu werden. Musk bekam dabei Rückendeckung von US-Präsident Donald Trump, der twitterte, das Werk solle "jetzt" öffnen dürfen.

Bisher blieb unklar, wie viele der rund 10 000 Mitarbeiter bereits in das Werk zurückgekehrt sind. Lokale Medien berichteten von einem bereits wieder vollen Parkplatz in der Fabrik, das Technologieblog "The Verge" schrieb unter Berufung auf Tesla-Arbeiter, am Wochenende seien bereits rund 200 Fahrzeuge gebaut worden. Die Behörden des County teilten mit, nach diesen Berichten zu urteilen verletze Tesla ihre Vorgaben - sie hätten aber keine weiteren Informationen.

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Anzahl der weltweit ausgelieferten Fahrzeuge von Tesla Motors im Zeitraum vom 1. Quartal 2017 bis 1. Quartal 2020

500.000 Auslieferungen 2020?

Für Tesla ist die Fabrik in Fremont von größter Bedeutung: Dort werden die mit Abstand meisten Fahrzeuge gebaut, während die Produktion in dem neuen zweiten Werk in China noch am Anfang steht. Der Hersteller schaffte es erst vor kurzem, nach einer langen Serie hoher Verluste stabil in die schwarzen Zahlen zu kommen und wollte in diesem Jahr die Zahl von 500 000 Auslieferungen übertreffen.

Musk hatte die Coronavirus-Gefahr von Anfang an heruntergespielt und vergangene Woche die Ausgehbeschränkungen im Alameda County als "faschistisch" beschimpft. Was die Aktie betrifft, so hat sich das Papier vom Ausverkauf an den Märkten im Vergleich zur konkurrenz weitaus schneller erholt.

Tesla (WKN: A1CX3T)

Lob von VW-Chef Diess

Musk bekam sogar Lob von höchster Stelle: VW-Chef Herbert Diess hat zugegeben, dass ihm vor allem die Assistenzsysteme von Tesla „Kopfschmerzen“ bereiten würden. Die rund 500.000 Teslas, die auf den Straßen rund um den Globus unterwegs sind, funktionieren laut Diess wie ein „neuronales Netz“. Tesla kann also mit jedem gefahrenen Kilometer jede Menge Daten sammeln.


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Quartalskennzahlen von Tesla Motors im Zeitraum 1. Quartal 2018 bis 1. Quartal 2020 (in Millionen US-Dollar)

Führend im Bereich autonomes Fahren

Anleger honorieren darüber hinaus die führende Rolle von Tesla im Bereich autonomes Fahren. Während die traditionellen Autobauer auf Zulieferer und klassische Halbleiterhersteller setzen, hat Tesla sein eigenes Betriebssystem geschaffen. Das gesamte Fahrzeug wird mit einer eigenen Software gesteuert. Und während VW, BMW und Daimler versuchen, sich für die Zukunft mit Batteriezellen bei CATL oder LG Chem einzudecken, fertigt Tesla die Batterien für seine Autos zusammen mit Panasonic selbst. Durchaus möglich, dass anderen Herstellern im Bereich Batteriezellen in Zukunft Engpässe drohen.

Die marktführende Stellung von Tesla in den Bereichen Elektromobilität, autonomes Fahren sowie Batterietechnik wird von den Anlegern in Form eines schnellen Comebacks der Aktie und einem Börsenwert von 147 Milliarden Dollar honoriert. Im Zuge der Geldschwemme an den Börsen sind durchaus vierstellige Notierungen bei der Aktie in Zukunft durchaus möglich. Jedoch impliziert die Bewertung viel Zukunftsfantasie. Nur stärkere Rücksetzer rechtfertigen einen Neueinstieg.

(Mit Material von dpa-AFX).

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Tesla.

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