Während Elon Musk in Europa gegen einbrechende Absätze kämpft, liefert der wichtigste Einzelmarkt endlich wieder ein vitales Lebenszeichen. Die November-Zahlen aus China verschaffen Tesla die dringend benötigte Atempause. Doch der Blick auf die globalen Daten zeigt: Das Fundament bröckelt.
Für Tesla ist es einer der wenigen Lichtblicke in einem ansonsten düsteren Börsenjahr. Im November kletterten die Verkäufe des US-Pioniers in China um satte 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das belegen die jüngsten Daten des chinesischen Branchenverbands PCA.
Die Ironie dabei: Ausgerechnet der härteste EV-Markt der Welt fungiert nun als Stütze, während die vermeintlich sicheren Häfen im Westen austrocknen. Auch der Erzrivale BYD zeigte zuletzt in China leichte Ermüdungserscheinungen, was Musk kurzfristig operative Spielräume eröffnete.
Kollaps in Europa
Der Kontrast zum Europageschäft könnte jedoch schärfer kaum sein. Während Shanghai liefert, implodiert die Nachfrage auf dem alten Kontinent. Besonders alarmierend sind die vorläufigen Daten von New AutoMotive für Großbritannien: Die Tesla-Neuzulassungen stürzten dort im November um 19 Prozent auf nur noch 3.784 Fahrzeuge ab (Vorjahr: 4.680).
Noch dramatischer ist die Lage auf dem Festland. In Deutschland verzeichnet der Konzern ein Minus von 20 Prozent, in Frankreich und anderen Märkten kollabierten die Zulassungen sogar um fast 60 Prozent. Lediglich Norwegen stemmt sich mit Rekordverkäufen gegen den Abwärtstrend – ein Tropfen auf den heißen Stein.
BYD im Rückspiegel
Während Tesla im UK Marktanteile verliert, nutzt die Konkurrenz die Schwäche gnadenlos aus. Die Zulassungen des chinesischen Verfolgers BYD explodierten im November auf der Insel um 229 Prozent auf 3.217 Einheiten. Damit sitzt der Herausforderer den Amerikanern im Vereinigten Königreich bereits direkt im Nacken.
Das China-Plus von knapp zehn Prozent beweist die Resilienz der Marke Tesla, kann aber über die strukturelle Erosion in den westlichen Kernmärkten nicht hinwegtäuschen. Anleger bleiben daher weiter an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
04.12.2025, 09:00