Der E-Auto-Pionier Tesla kommt nicht aus der Krise. Die neuesten Absatzzahlen für das zweite Quartal sind ein weiterer schwerer Schlag für das Unternehmen von CEO Elon Musk. Anleger müssen sich auf unruhige Zeiten einstellen, denn die Konkurrenz schläft nicht und auch die politische Landschaft in den USA könnte für massiven Gegenwind sorgen.
Die Zahlen sind eine herbe Enttäuschung: Tesla lieferte in den vergangenen drei Monaten nur 384.122 Fahrzeuge aus. Das ist ein Einbruch von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und bereits das zweite Quartal in Folge mit einem deutlichen Minus. Analysten hatten erwartet, dass Tesla rund 387.000 Auslieferungen melden würde. Um das Jahr 2024 nicht mit einem erneuten Rückgang abzuschließen, müsste Tesla im zweiten Halbjahr eine Lücke von fast 110.000 Autos aufholen – eine Herkulesaufgabe.
Die meisten Experten erwarten daher nun, dass Tesla das zweite Jahr in Folge einen Absatzrückgang vermelden muss. Analysten prognostizieren für 2025 im Schnitt nur noch 1,65 Millionen verkaufte Fahrzeuge – ein Rückgang von rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Musks Optimismus verpufft
Die schwachen Zahlen stehen im krassen Widerspruch zu den Aussagen von Elon Musk. Noch Mitte Mai hatte der umtriebige CEO behauptet, das Autogeschäft habe sich von der Flaute zu Jahresbeginn erholt. Damals sagte er gegenüber Bloomberg News: „Die Verkaufszahlen sind zum jetzigen Zeitpunkt stark und wir sehen kein Problem mit der Nachfrage.“ Eine Fehleinschätzung, wie sich nun herausstellt.
Zusätzliche Sorgen bereitet die politische Entwicklung in den USA. Durch das jüngst beschlossen billionenschwere Ausgabenpaket, könnten die Steuergutschriften für den Kauf von Elektrofahrzeugen komplett wegfallen. Dies würde die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen auf dem wichtigen Heimatmarkt weiter belasten.
Die Konkurrenz schläft nicht
Tesla hatte im abgelaufenen Quartal große Hoffnungen auf das überarbeitete Model Y gesetzt, dem mit Abstand wichtigsten Produkt des Konzerns. Doch der erhoffte Schub blieb aus. Die ansonsten in die Jahre gekommene Modellpalette verliert zunehmend an Glanz, insbesondere im Vergleich zu den aggressiven Angeboten von BYD und Xiaomi in China. Gleichzeitig macht General Motors auf dem US-Markt Boden gut.
Fokus auf Robotaxis und Unruhe im Management
Angesichts der schlechten Nachrichten versuchte Musk zuletzt, die Aufmerksamkeit der Anleger auf andere Themen zu lenken. Der Start des lang versprochenen Robotaxi-Dienstes sorgte für Aufsehen, auch wenn dieser vorerst nur einer kleinen Gruppe in einem begrenzten Gebiet in Austin zur Verfügung stand. Dennoch reagierte die Aktie damals positiv.
Hinter den Kulissen brodelt es jedoch gewaltig. Nach dem Abgang seines engen Vertrauten Omead Afshar übernimmt Elon Musk nun selbst wieder mehr Kontrolle über das Kerngeschäft. Er ist ab sofort für den Vertrieb in den USA und Europa verantwortlich, während Top-Manager Tom Zhu den Vertrieb in Asien und die weltweite Produktion leitet.
Tesla steht 2025 vor einer Zäsur. Die Verkaufszahlen brechen ein, die Konkurrenz ist aggressiv, und das Unternehmen droht erstmals ein Minus beim Jahresabsatz. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Elon Musk mit neuen Modellen und einer Fokussierung auf das Kerngeschäft die Trendwende schafft. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
02.07.2025, 15:20