Shell und TotalEnergies bleiben bei Dividendenjägern weiterhin sehr beliebte Aktien. Doch das Marktumfeld wird für die beiden Energieriesen wieder etwas rauer. Zum einen belasten die Sorgen, dass der Zollkonflikt zwischen den USA und China wieder eskalieren könnte. Zum anderen könnten die Ölpreise unter einer höheren Förderung des Ölkartells Opec+ leiden.
So setzte die Kerngruppe von Opec+ ihre Ausweitung der Fördermengen im Sommer fort. Die acht Staaten, darunter Saudi-Arabien und Russland, werden ihre gemeinsame Tagesproduktion im Juli um 411.000 Barrel (je 159 Liter) erhöhen, hieß es in einer Mitteilung nach einer Online-Sitzung der Gruppe. Dennoch präsentieren sich die Ölpreise im frühen Handel robust.
Diese Entscheidung sei "angesichts der stabilen globalen Wirtschaftsprognosen und der aktuell gesunden Marktgrundlagen" getroffen worden, teilte die Gruppe mit. In den vergangenen Monaten hatten die acht Staaten bereits für Mai und Juni einen Anstieg von jeweils 411.000 Barrel beschlossen. Der jüngste Schritt war von den Märkten bereits erwartet worden und dürfte sich daher nicht stark auf die Ölpreise auswirken, hatten Analysten der Commerzbank vor der Entscheidung prognostiziert.
Opec+ vereint die in Wien ansässige Organisation erdölexportierender Länder (Opec) unter der Führung Saudi-Arabiens mit Kooperationspartnern wie Russland. Gemeinsam sind sie für etwa 40 Prozent der globalen Ölförderung verantwortlich. Laut den jüngsten Daten der Gruppe produzierte die Opec+ im April rund 40,9 Millionen Barrel pro Tag.
In den vergangenen Jahren hatten die acht Kernstaaten des Kartells ihre Produktion um 2,2 Millionen Barrel gedrosselt. Seit April hat die Gruppe damit begonnen, diese Kürzungen wieder schrittweise rückgängig zu machen.
Trotz der Sorgen um den Zollstreit und der höheren Produktion von Opec+ legen die Ölpreise im frühen Handel wieder etwas zu. Es dürfte spannend werden, wie nachhaltig sich dieser Anstieg erweisen wird. Letztlich können die Anteilseigner von gut aufgestellten Energieproduzenten mit niedrigen Förderkosten wie Shell und TotalEnergies aber beruhigt sein. Beide Firmen dürften selbst bei deutlich niedrigeren Ölpreisen noch schwarze Zahlen schreiben. Die Bewertungen sind bei beiden Dividendenperlen weiterhin günstig. Die beiden Aktien bleiben daher langfristig betrachtet durchaus attraktiv. Wer die Shell-Papiere im Depot hat, sollte den Stopp bei 24,00 Euro belassen, bei TotalEnergies sollte die Absicherung bei 41,00 Euro platziert werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Enthält Material von dpa-AFX