Ein Rekordgewinn, der an der Börse verpufft. Robinhood meldete für das dritte Quartal zwar einen beeindruckenden Gewinnsprung, doch ein entscheidender Makel trübt die Bilanz: Das Geschäft mit Kryptowährungen, der eigentliche Wachstumstreiber, enttäuscht die Erwartungen. Zusätzliche Unruhe stiftet eine Personalie an der Spitze.
Der Nettogewinn des Online-Brokers schoss um 271 Prozent auf 556 Millionen Dollar oder 0,61 Dollar pro Aktie in die Höhe. Damit übertraf das Unternehmen die Analystenschätzungen von 53 Cent deutlich. Ein starkes Signal, das jedoch von einer anderen Kennzahl überschattet wird. Der Umsatz im Kryptohandel verdreifachte sich zwar auf 268 Millionen Dollar, verfehlte damit aber die Prognosen der Wall Street.
Für zusätzliche Nervosität sorgt der angekündigte Abgang von Finanzchef Jason Warnick. Er wird das Unternehmen im ersten Quartal 2026 verlassen. Sein Nachfolger steht mit Shiv Verma bereits fest.
Die Flucht nach vorn
CEO Vlad Tenev versuchte den Fokus auf die Zukunft zu lenken. „Unsere unermüdliche Produktentwicklung hat zu Rekordergebnissen geführt, und wir werden nicht nachlassen“, ließ er verlauten. Die Stichworte sind gefallen: Prediction Markets, Robinhood Banking, Robinhood Ventures. Man will zur „24-7-Plattform“ werden, die Kunden rund um die Uhr an sich bindet – weit über den klassischen Aktienhandel hinaus. Jüngste Deals wie eine Kooperation für Hypotheken mit Sage Home Loans oder ein neuer Fonds für Investments in private Unternehmen sollen die Abhängigkeit vom hochvolatilen Trading-Geschäft reduzieren.
Die Anleger zeigen sich unbeeindruckt von den Zukunftsvisionen. Im nachbörslichen Handel gab die Aktie um rund zwei Prozent nach. Nur ein kleiner Dämpfer für ein Papier, das sich seit Jahresbeginn fast vervierfacht hat und im dritten Quartal sogar in den prestigeträchtigen S&P 500 aufgestiegen ist.
Die Botschaft ist klar: Robinhood will erwachsen werden und sich vom Image des Zockerparadieses für die Generation Z emanzipieren. Die Diversifizierungsstrategie ist in vollem Gange. Anleger bleiben weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien von Robinhood befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
06.11.2025, 08:20