Ein einzelnes Unternehmen bringt die Volkswirtschaft eines ganzen Landes ins Wanken: Dänemarks Regierung hat ihre Wachstumsprognose für 2025 drastisch nach unten korrigiert – von ursprünglich 3,0 auf nur noch 1,4 Prozent. Hauptgrund ist die Schwäche des Pharmariesen Novo Nordisk, dessen Blockbuster-Medikamente Wegovy und Ozempic zuletzt Absatzprobleme hatten.
Das Wirtschaftsministerium in Kopenhagen verwies zwar auch auf die von den USA verhängten Strafzölle, doch entscheidend ist der Einbruch der Exportdynamik. Statt eines Zuwachses von 4,3 Prozent, wie noch im Mai erwartet, soll das Exportplus in diesem Jahr lediglich 0,9 Prozent betragen.
Novo Nordisk musste seine Umsatz- und Gewinnprognose in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal senken. Hintergrund ist nicht nur die abflauende Nachfrage, sondern auch zunehmender Wettbewerb durch Nachahmerpräparate in den USA. Die Konsequenz: Marktanteilsverluste und rückläufige Erlöse.
Wichtiger Arbeitgeber
Auch für den dänischen Arbeitsmarkt ist die Entwicklung brisant. Seit Ende 2021 hat Novo in der Heimat rund 15.000 neue Stellen geschaffen und damit maßgeblich zum Beschäftigungswachstum beigetragen. Ein Abbau dieser Dynamik könnte direkte Folgen für Konsum und Vertrauen haben. Schon jetzt gilt das Konsumklima in Dänemark als eingetrübt – nicht zuletzt, weil der Absturz der Novo-Aktie die Stimmung belastet.
Für 2026 erwartet die Regierung zwar wieder eine moderate Erholung mit einem BIP-Plus von 2,1 Prozent und steigenden Exporten. Doch klar ist: Der Höhenflug der dänischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren hing in erheblichem Maße an Novo Nordisk. „Wir erwarten, dass die Pharmaindustrie weiterhin von großer Bedeutung für die dänische Wirtschaft sein wird, auch wenn wir nicht mit demselben außergewöhnlich starken Wachstum wie in den letzten Jahren rechnen können“, erklärte Wirtschaftsministerin Stephanie Lose.
Es ist bemerkenswert, dass das Schwächeln eines Pharmakonzerns die Volkswirtschaft eines ganzen Landes belasten kann. DER AKTIONÄR geht aber davon aus, dass Novo Nordisk langfristig zurück in die Spur finden könnte – zumal die Aktie derzeit relativ günstig bewertet scheint.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo Nordisk.
30.08.2025, 07:07