Im Tech-Sektor sorgt derzeit eine ungewöhnliche Strategie für Gesprächsstoff: Palantir setzt auf sogenannte Forward-Deployed Engineers (FDE) – und verlangt dafür Preise, die selbst Branchenveteranen sprachlos machen. Salesforce-CEO Marc Benioff nannte das Konzept „sehr cool“, zeigte sich aber zugleich verblüfft über Palantirs Preislisten.
„Haben Sie deren Preisliste gesehen? Die ist online. Wow, diese Preise. Ich dachte nur: Wow, meine Preise sind zu niedrig“, sagte Benioff laut der Finanzseite Benzinga im Podcast 20VC.
Während Salesforce nach eigenen Angaben komplette Regierungsprozesse, etwa beim US-Veteranenministerium, zu deutlich niedrigeren Raten automatisiert, verlangt Palantir einen Aufpreis. Benioff bewunderte dennoch den Börsenwert des Unternehmens: Bei einer Jahresumsatzprognose von gut 4 Milliarden Dollar bringt Palantir es aktuell auf eine Marktkapitalisierung von rund 310 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Salesforce peilt 41 Milliarden Dollar Umsatz an und liegt bei rund 240 Milliarden Börsenwert. „Wie bekomme ich dieses Hundertfach-Umsatz-Multiple? Das ist großartig“, sagte Benioff.
„Sehr coole Idee“
Das Besondere am FDE-Modell: Ingenieure von Palantir arbeiten direkt beim Kunden, oft schon bevor ein Vertrag unterschrieben ist. Das schafft Nähe, Vertrauen – und bindet potenzielle Auftraggeber früh. „Wir haben nicht diese Art von Branding, dass unsere Ingenieure schon anfangen, Produkte zu bauen, bevor wir wirklich einen Deal unterschrieben haben“, erklärte Benioff. „Ich finde diese Idee sehr cool.“
Vor allem im hart umkämpften Geschäft mit staatlichen Großaufträgen stoßen Salesforce und Palantir regelmäßig aufeinander. Salesforce konnte zuletzt einen großen Auftrag der US-Armee für sich entscheiden – gegen Palantir. Doch gerade im Regierungs- und Enterprise-Segment zeigt sich, dass Palantirs Premium-Ansatz funktioniert.
Die Palantir-Aktie konsolidierte unterdessen diese Woche entlang der weiterhin aufwärts gerichteten 50-Tage-Linie. DER AKTIONÄR hatte bereits zuvor die Lage im Heft und in exklusiven Online-Artikeln für Heft- und Online-Plus-Abonnenten analysiert und war zu dem Schluss gekommen, dass der jüngste Kursrutsch kein Grund zur Panik sei. Die Entwicklung in den vergangenen Handelstagen bestätigt diese Einschätzung.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.
30.08.2025, 13:03